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UmfrageGute rote Kaderschmiede

■ Die Bremer Uni ist besser als ihr Ruf. AbsolventInnen-Studie zeigt die Lehrqualität an der Alma Mater im Bundesschnitt

Vorurteile halten sich lange. Den ihr noch aus den späten Siebziger Jahren anhaftenden Ruf als „rote Kaderschmiede“ wird die Uni Bremen so leicht nicht los. Immer noch gebe es StudentInnen, die deswegen glauben, sie hätten schlechtere Berufschancen als AbsolventInnen anderer Unis, stellt Konrektor Wilfried Müller fest. Dabei können die Bremer Studis im Bundesvergleich mithalten. Das belegt jetzt eine Studie, die das Soziologie-Institut der Uni im Auftrag des Rektorats durchgeführt hat.

1.038 Uni-AbsolventInnen der Jahre 1992 bis 1994 befragte das Untersuchungsteam um Soziologie-Professor Ansgar Weymann. Die ehemaligen Bremer StudentInnen aus zwölf verschiedenen Fachbereichen gaben Auskunft über ihre Berufsperspektiven und -zufriedenheit sowie eine Einschätzung der Studienbedingungen an der Uni. Die Studie ist bislang die größte ihrer Art in Bremen und stellt erstmals einen Vergleich zu repräsentativen bundesdeutschen Erhebungen her.

Was den Berufseinstieg angeht, so liegt die Uni im Durchschnitt. Bremer AbsolventInnen finden nach ihrem Examen ebenso schnell einen Job wie die AbgängerInnen anderer Unis erfolgreicher als der Bundesdurchschnitt sind StudentInnen, die in der Hansestadt Produktionstechnik studiert haben. Probleme hingegen haben Bremen AbsolventInnen im Lehramt und in den Rechtswissenschaften. Das habe aber weniger mit der Qualität der unversitären Ausbildung zu tun als damit, dass es in Bremen einen Mangel an Referendarstellen gebe, betont Wilfried Müller.

Zufrieden äußerten sich die Befragten mit den Studienbedingungen an der Uni. Die Alma Mater kommt deutlich besser weg als viele andere deutsche Unis. Positiv bewerteten die AbsolventInnen die guten Kontakte zwischen Studis und Lehrenden sowie die Beratungsangebote. Schlecht hat hingegen die Uni-Bibliothek abgeschnitten.

Eine Bremer Besonderheit: Zwei drittel der Befragten waren nach ihrem Examen in Bremen und Niedersachsen tätig. 55 Prozent blieben gar um Großraum Bremen. Nur vier Prozent der AbsolventInnen haben nach ihrem Abschluss einen Job im Ausland angenommen. evl

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