piwik no script img

Umfrage zur SPD-KanzlerfrageDeutsche gegen Beck als Kandidaten

Die Beliebtheit von SPD-Chef Beck ist nach seinen umstrittenen Aussagen zur Kooperation mit der Linken im Sturzflug. Laut einer Umfrage rangiert er nur noch knapp vor Roland Koch.

Nur 14 Prozent halten den Wortbruch-Vorwurf für unberechtigt: Kurt Beck Bild: dpa

MAINZ ap SPD-Chef Kurt Beck hat bei Wählern massiv an Ansehen verloren. Nach den Irritationen über eine Zusammenarbeit mit der Linken in Hessen sank Beck in dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer beim Imagewert von plus 0,7 auf minus 0,1 und damit auf den vorletzten Platz, gefolgt nur noch vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU). Aber auch die Union verliert nach der Hamburg-Wahl an Zustimmung.

43 Prozent der 1.280 von der Forschungsgruppe Wahlen Befragten nannten den Vorwurf des Wortbruchs gegen Beck berechtigt, nur 14 Prozent halten ihn für nicht berechtigt. Dass Beck Kanzlerkandidat der SPD werden sollte, meinen jetzt nur noch 27 Prozent, 60 Prozent wollen das nicht (weiß nicht: 13 Prozent). Im November 2007 hatten sich noch 40 Prozent für Beck als Kanzlerkandidaten ausgesprochen und nur 45 Prozent gegen ihn. Auch unter den SPD-Anhängern plädierten nur noch 37 Prozent für ihn als Kanzlerkandidaten und 54 Prozent gegen Beck (weiß nicht: 8 Prozent). Allerdings können die Allermeisten, die gegen Beck sind, keinen anderen Kandidaten nennen - egal ob SPD-Anhänger oder nicht.

Inzwischen glauben auch 50 Prozent der Befragten, dass die SPD nach der nächsten Bundestagswahl mit der Linken zusammen die Bundesregierung bilden würde, wenn das möglich wäre. 40 Prozent glauben es nicht (weiß nicht: 10 Prozent). Im November rechneten nur 36 Prozent mit einem solchen Verhalten der SPD, 54 Prozent hielten es nicht für wahrscheinlich (weiß nicht: 10 Prozent). Eine rot-rot-grüne Koalition ist bei den Wählern aber die unbeliebteste aller Möglichkeiten: 66 Prozent fänden ein solches Bündnis schlecht und nur 19 Prozent gut (egal: 12 Prozent). Ähnlich sehen das SPD-Anhänger, die eine Koalition ihrer Partei mit der Linken und den Grünen zu 29 Prozent gut finden würden und zu 60 Prozent schlecht (egal: 11 Prozent).

Nicht ganz so deutlich lehnen die Wähler eine schwarz-grüne Koalition für den Bund ab: 43 Prozent halten sie für schlecht, 23 Prozent wäre sie egal, und 30 Prozent fänden sie gut. Bei den Unionsanhängern beurteilen 45 Prozent dieses Modell positiv und 35 Prozent negativ, 16 Prozent ist es egal.

Die Diskussion eines schwarz-grünen Modells in Hamburg schadet aber anscheinend der CDU: Bei der politischen Stimmung verlor sie drei Punkte und kommt nur noch auf 40 Prozent, die SPD verliert einen Punkt und erreicht 30 Prozent. FDP und Linke legen um zwei beziehungsweise einen Punkt zu und kommen auf neun (FDP) und 10 Prozent (Linke), während die Grünen unverändert bei acht Prozent verharren.

Koch Letzter

Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, verlöre die Union mit 40 Prozent nur einen Punkt, während die SPD mit 30 Prozent unverändert bliebe. Die FDP würde sich um einen Punkt aus acht Prozent verbessern, die Linke um einen Punkt auf 11 Prozent, und die Grünen blieben unverändert bei sieben Prozent.

Auf der Liste der zehn wichtigsten Politiker verlieren praktisch alle Genannten an Zustimmung. Auf Platz eins liegt weiter Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einem unveränderten Wert von 1,9. Danach folgen Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 1,5 (Februar I: 1,8) und Finanzminister Peer Steinbrück mit unveränderten 1,3. Schlusslicht bleibt Koch mit minus 0,9 (minus 0,7).

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!