Umbau bei VW : Kein Platz für Macher
Gestern durfte Wolfgang Bernhard ein letztes Mal die Absatzzahlen verkünden: Die seit zwei Jahren unter seiner Fuchtel stehende Marke Volkswagen steigerte den Ausstoß um zehn Prozent auf 3,4 Millionen Fahrzeuge. Das ist Rekord und besser als der Konzern-Schnitt. Aber Leistung scheint am Mittellandkanal nicht mehr zu zählen, seitdem Ferdinand Piech die Macht wieder an sich gerissen hat. Bernhard packt die Koffer, der Automesse in Detroit, die gestern begann, blieb er schon fern.
KOMMENTARVON KAI SCHÖNEBERG
Der von Daimlerchrysler abgeworbene Manager hat allen viel zugemutet: Bernhard krempelte die Produktion um, setzte Zulieferer unter Druck, die Arbeitskosten sanken auf Branchenniveau. Aber VW nahm den Wettbewerb mit Branchenprimus Toyota auf. Als Manager öffentlich sein Bleiben forderten, klang das wie ein Hilferuf, die Angst davor, dass Piech und Porsche VW erneut Richtung Pleite steuern.
Aber im neuen VW-Gefüge ist kein Platz für Macher. Winterkorn lenkt den Konzern gleich mit seiner ersten Tat in die falsche Richtung: Auch Bernhard hatte davor gewarnt, die Kernmarke Volkswagen werde durch die Teilung in Luxus- und Volumensegment unter die Räder kommen. Förderlich für das Image von Golf oder Passat kann es nicht sein, wenn sie künftig als Zweite-Klasse-Fahrzeuge wahrgenommen werden.