Ukraine öffnet Sperrgebiet für Besucher: Tschernobyl wird Touristen-Attraktion
Das Gebiet um das 1986 verunglückte Atomkraftwerk Tschernobyl war lange Zeit Sperrzone. Nun wird es für Touristen geöffnet und soll auch ein Hotspot werden für Gäste der Fußball-EM.

Ein Touristenmagnet? Der verlassene Ort Pripyat. Im Hintergrund das AKW Tschernobyl. Bild: dapd
KIEW dpa | Die Ukraine öffnet das verstrahlte Sperrgebiet rund um das Atomkraftwerk Tschernobyl in großem Stil für Touristen. "Es gibt zahlreiche Anfragen", sagte Oksana Nor von der Tschernobyl- Informationsstelle am Dienstag. Das berichteten Medien in Kiew. Bislang boten lediglich einzelne Fremdenführer Tschernobyl-Besuche für kleine Gruppen an.
Es seien bereits mögliche Touren entwickelt worden, die möglichst weit von den kontaminierten Gebieten entfernt lägen, sagte Nor. Touristen besuchten die Gegend auf eigene Gefahr. Vor kurzem hatte die Ukraine Tschernobyl bereits in das offizielle Tourprogramm der Fußball- Europameisterschaft 2012 aufgenommen. Die Ukraine richtet das Turnier gemeinsam mit Polen aus.
Experten warnen vor schweren Gesundheitsschäden bei einem Aufenthalt in Tschernobyl. Der Besuch sei unsicher, sagte Pjotr Waljanski vom ukrainischen Zivilschutzministerium. Noch immer leiden Tausende Menschen rund um Tschernobyl an den Folgen der Katastrophe.
Die Verantwortlichen stufen die Gefahr gering ein: Das Strahlungsniveau, dem ein Besucher während der Exkursion ausgesetzt sei, sei fast identisch mit der beim fliegen. Es läge unterhalb der bei einer Röntgenuntersuchung.
Die Nuklearkatastrophe in Tschernobyl am 26. April 1986 setzte etwa 500 mal mehr Strahlung frei als die US-Atombombe auf das japanische Hiroshima 1945. Bis heute ist die genaue Zahl der Opfer unklar. Atomkraftgegner sprechen von bis zu 100.000 Toten und tausenden verstrahlten Menschen.
Im Dezember 2000 hatte die Ukraine den letzten der vier Blöcke in Tschernobyl abgeschaltet. Der explodierte Reaktor war mit einem Mantel aus Stahl und Blei geschützt worden. Pläne für eine neue Hunderte Millionen Euro teure Schutzhülle kommen äußerst schleppend voran.
Leser*innenkommentare
freidenker
Gast
Mit dem Wohnmobyl nach Tschernobyl.
max
Gast
Das sind doch tolle Neuheiten
Ein Schweizer Reisebüro bietet zudem noch Reisen zur Front in Afganistan und Irak an. So wird mir nächsten Sommer wenigstens nicht langweilig. Und so ein bisschen Sperrzone ist für ein Wochenendabenteuer sicher auch ganz lustig.
matthis
Gast
noch eine idee:
die verantwortlichen dort könnten dort auch unseren müll aus ahaus, der nach majak sollte, dort lagern, ein bisschen mehr scahdet ja auch nicht....
;)
matthis
Telefonmann
Gast
@Frank
Gute Idee!
Reaktobruchstücke als Souvenirs, dazu noch abgeschlagene Teile der hochradioaktiven Schlacke aus dem Reaktorinnern als dekorative Highlights für den Garten (da werden ihre Nachbarn staunen!) und zum würdigen Abschluss einen schmackhaften Fisch aus dem Prypjat als kulinarische Krönung eines überaus gelungenen Aufenthalts am havarierten Meiler!
Entdecken Sie auf einer erlebnisreichen Tschernobyl-Safari die atemberaubende Landschaft rund um den Erlebnispark "Todeszone": Gehen Sie mit dem Landrover Defender und der Winchester auf eine spannende Treibjagd auf die ulkigen Wissenschaftler, die dort ihre unnützen Langzeitforschungen vorantreiben, oder scheuchen Sie lustig die verbliebenen Anwohner auf, die teilweise noch bis heute auf ihre Umsiedlung warten (und seien wir mal ehrlich: Die haben's doch auch nicht besser verdient!).
LETHAL RADIATION RESSORT CHERNOBYL
eine Initiative des ukrainischen Energie- und Touristikministeriums
*Ironie: aus*
heinz
Gast
Im Zusammenhang mit dem Turnier mag es wie eine neue Meldung wirken, aber seit ihr mit dem Thema (illegaler) Tschernobyl-Tourismus nicht zehn Jahre zu spät dran?
Alexander
Gast
Finde ich gut, bin auch schon längere Zeit am überlegen mal dort hinzufahren, einen schöneren Platz gibt's doch hier garnicht mehr, wie sich die Natur langsam aber sicher den Platz zurückholt, einfach fantastisch, vorallem für Fotogragfieverrückte wie mich :-)
Frank
Gast
:-)
Alles nur linke Panikmache.
Direkt am Reaktor kann man die besten Fotos machen.
Eine Marketingidee:
Wie bei der berliner Mauer, koennte man doch kleine Stuecke des Reaktors an Touristen verkaufen.
Das sehe ich tausende von Arbeitsplaetzen in einer strukturschwachen Region.
Freie Fahrt fuer freie Buerger!