: Üblicher polemischer Ton
betr.: „Po-Protest der PDS“, „PDS zeigt Sitz-Qualitäten“, taz vom 22. 3. 03
Man muss kein PDS-Wähler sein, um die ständigen reflexartigen polemisch-negativen Reaktionen auf alles, was mit der PDS zu tun hat, unangebracht zu finden. In der Mehrzahl der Fälle bräuchte man diesbezügliche Artikel kaum zu lesen, weil sie, unabhängig vom konkreten Anlass, meist eine generelle Absage an diese – immerhin linke – Partei beinhalten.
Mit der Berichterstattung und dem Kommentar zum PDS-Protest gegen den Irakkrieg ist dabei ein neuer Höhepunkt erreicht. Es wird u. a. auf die mangelnde Größe der Kundgebung („peinlich“ – allerdings schienen es mir nach dem Foto ohnehin Funktionsträger der PDS zu sein; vielleicht war das ja die Absicht?) oder die fehlende Originalität verwiesen. Davon abgesehen, dass ich nicht erkennen kann, weshalb Protestformen, je nach protestierender Gruppe/Partei, unterschiedlich bewertet werden sollen (wer wendet denn zurzeit originelle Protestformen an?), stellt sich mir vor allem eine Frage: Habt ihr gerade keine anderen Probleme? Mit der PDS kann man sich wegen vieler Punkte inhaltlich kritisch auseinander setzen. Aber den Protest gegen den Krieg zu nutzen, um in den üblichen polemischen Ton zu verfallen, ist einfach nur ärgerlich und kleingeistig. Schreibt doch einfach über jede Seite, dass die PDS böse ist, dann können wir uns das alles sparen. NIKOLAS TOSSE