: Überholte Ideologie
Betr.: „Hamburg hat was aufzuholen“, taz nord vom 11. 12. 06
In diesem Interview zeigt Frau Götsch mit einem Finger auf die SPD und scheint dabei nicht zu bemerken, dass drei Finger auf sie und die GAL zurückweisen. Die GAL vermeidet offenbar aus, wie ich finde, längst überholten politisch-ideologischen Gründen das vertraute Wort für eine Schule für alle: Gesamtschule. Mich wundert, dass sie mit keinem Wort auf das 35-jährige Know-How der Gesamtschulen und der Grundschulen verweist. Frau Götsch zementiert hier die zwei Säulen. Besser wäre es doch, es gibt kooperierende Schulsysteme wie zum Beispiel in Mümmelmannsberg: zwei Grundschulen und eine große Gesamtschule oder in Bergedorf: mehrere Grundschulen und eine Gesamtschule, die allen SchülerInnen Erziehung und Bildung mit allen möglichen Abschlüssen ermöglicht. Gymnasien müssen vermutlich am meisten lernen, denn auch sie werden Gesamtschulprinzipien aufgreifen müssen, weil sie Schüler nicht mehr abgeben können, sondern sie individuell fördern müssen.
Gute Unterrichtskonzepte, ein von allen Betroffenen und Beteiligten unterstütztes Klima, das auf Achtung, Respekt und verbindliche Beziehungen zwischen Kindern, LehrerInnen und Eltern baut, können nur auf einem schul- und kulturpolitischen Boden gedeihen, der LehrerInnen zutraut, ihre Arbeitszeit nicht zu verplempern, der ihnen Zeit lässt, in einem bekömmlichen, Kindern und Erwachsenen angemessenen Tagesrhythmus zu lernen und zu leben.
THERESE ZIESENITZ-ALBRECHT, Hamburg