Überfall auf Journalisten in Thüringen: Extrem gewalttätige NPD-Anhänger
Rechtsextreme in Thüringen haben zwei Journalisten mit Baseballschläger, Schraubenschlüssel und Pfefferspray angegriffen. Der Staatsschutz ermittelt.
Dabei hätten die Angreifer die beiden Fotografen verletzt und das Auto zerstört. Zudem hätten sie die Fotoausrüstung der Opfer gestohlen, so die Polizei.
Bei den Tatverdächtigen soll es sich um zwei 24-Jährige aus dem Eichsfeld handeln, die der rechten Szene zuzuordnen seien. Noch am Sonntag durchsuchte die Polizei das Grundstück des Thüringer NPD-Chefs. Der Staatsschutz ermittelt.
Die Anwälte der Angegriffenen haben nach eigenen Angaben am Montag Strafanzeigen wegen Verdachts des schweren Raubes und eines versuchten Tötungsdelikt erstattet. Die Angreifer sollen mit einem Messer auf die beiden Opfer eingestochen, sie mit einem Baseballschläger und einem Schraubenschlüssel geschlagen und Pfefferspray gegen sie eingesetzt haben. Bilder des Täter-Wagens sowie eines der mutmaßlichen Täter seien an die Polizei übermittelt worden.
Sammelbecken für Straf- und Gewalttäter
Die Thüringer Bundestagsabgeordnete Martina Renner (Linke) warnte vor dem Hintergrund der Attacke vor einer Verharmlosung der rechtsextremen NPD. Die im Karlsruher Verbotsverfahren von den Richtern als verfassungsfeindlich aber bedeutungslos bezeichnete Partei baue ihre Strukturen als Sammelbecken für Straf- und Gewalttäter weiter aus, sagte Renner am Montag in Erfurt.
Bei einem der Angreifer soll es sich laut Renner um einen NPD-Funktionär im niedersächsischen Landesvorstand handeln, der sich auch an dem Überfall von Neonazis in Leipzig Connewitz im Januar 2016 beteiligt habe.
Der Thüringer NPD-Chef und Bundes-Vize Thorsten Heise hatte zuletzt vor anderthalb Wochen als Organisator des Neonazi-Festivals „Schild & Schwert“ im ostsächsischen Ostritz Schlagzeilen gemacht. Heise ist mehrfach vorbestraft unter anderem wegen Körperverletzung und Volksverhetzung. Aktuell wird Medienberichten zufolge gegen ihn wegen des Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen auf dem Festival ermittelt.
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