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Über die Schwierigkeit, sich loszulösenWir trägen Netzbewohner

Facebook nervt, Google hortet, Apple grenzt aus – und doch nutzen wir alle iPhones, wir suchen bei Google und pflegen unsere Facebook-Seiten. Warum nur?

Wir liken aus Gewohnheit. Bild: reuters

Manchmal träume ich davon, die Kontrolle über meine Daten zurückzugewinnen. So wie damals, als man noch eigene Websites hatte und E-Mails am Desktop abspeicherte. Ich will mir die Kontrolle von Google, Facebook und den ganzen anderen Kunst- und Wunderkammern des Web 2.0 zurückholen.

Vor ein paar Monaten habe ich ein Blog auf meinem eigenen Webspace eingerichtet. Das war ein erster Schritt dazu. Das Blog ist meines, ich kann bestimmen, was mit den Daten geschieht und wie sie dargestellt werden. Das weiss auch der Blogger und Internet-Schlaumeier Sascha Lobo, der in seiner Spiegel-Kolumne schreibt, man könne „auf einem Blog machen, was man möchte.“

Aber er stellt auch fest: „Ärgerlicherweise bedeutet das auch, dass man machen muss, was man möchte. Und dauernd möchten zu müssen ist recht energieaufwendig“. Das habe ich gemerkt. Ein Blog einzurichten ist nicht schwierig, aber da man mehr Kontrolle hat, muss man mehr Entscheidungen treffen. Um gute Entscheidungen zu treffen, muss man sich informieren. Das braucht Zeit.

Der nächste Schritt in die digitale Freiheit wäre es gewesen, statt Gmail die E-Mail-Adresse zu verwenden, die in meinem Webhosting-Paket inkludiert ist. Aber nach dem Aufwand mit dem Blog hatte ich darauf keine Lust mehr.

Kritik ohne Konsequenz

Bild: taz

Wem gehört das Internet? Amazon oder Wikileaks? Anonymous oder Facebook? In der sonntaz vom 29. Dezember widmen wir uns den Machtverhältnissen im Netz. Wir erzählen, wie Amazon unsere Wünsche aus seinen Daten liest, wie ein Pop-Song um die Welt treibt und wie Facebook uns zu permanent urlaubenden Dauergrinsern macht. Am Kiosk, //www.taz.de/zeitung/e-paper/e-kiosk/:eKiosk oder gleich im //www.taz.de/zeitung/abo/Wochenendabo:Wochenendabo

Fast niemand steht den großen Internet-Firmen unkritisch gegenüber. Sie würden zu viel Macht und Kapital anhäufen, heißt es. Es könne doch nicht sein, dass Google und Facebook sich das Internet aufteilen; die Menge an Daten, die sie sammeln, sei ungeheuerlich. Ebenso wie die Tatsache, dass man bei all diesen teuren Apple-Produkte nicht mal den Akku wechseln kann. Amazon verdränge doch die kleinen Händler von nebenan. Schweinerei, das alles.

Trotzdem bleiben wir ihnen treu. Noch schnell vor Weihnachten ein neues iPhone wäre schön; alle Alternativen kommen sowieso mit Googles Android. Aus Facebook kann man doch nicht einfach so aussteigen, dort sind doch alle Freunde. Eigentlich lehnen wir die Herrscher der digitalen Welt ab, trotzdem lösen wir uns nicht von ihnen. Warum eigentlich?

Hält mich nur der Aufwand von einem Wechsel meiner E-Mail-Adresse ab? Ich müsste meine E-Mails und meine Kontakte exportieren und meine Freunde darüber informieren, dass ich jetzt unter einer anderen E-Mail-Adresse erreichbar bin. Der Aufwand ist überschaubar. Als Gmail eingeführt wurde, habe ich ihn auch nicht gescheut. Doch da ist noch etwas anderes: Trotz aller Bedenken mag ich meine Social-Media-Dienste, meine Gadgets, meine digitalen Zauberdinge und den bunten Feeenstaub des Netzes.

Einmal liebgewonnen, immer treu

Das wird mir klar, wenn ich mir überlege, warum ich damals auf Gmail gewechselt haben. 2005, bin ich mit Freude darauf umgestiegen. Gmail war cool. Es bot den Komfort eines Desktop-E-Mail Programms und gleichzeitig die Flexibilität von Webmail. Es führte neue Bedienkonzepte ein, die E-Mail übersichtlicher machten. Ich war der erste in meinem Freundeskreis, der dort einen Account hatte und habe mehrere meiner Freunde zum Wechseln bewegt.

Auch Google als Suchmaschine bin ich treu geblieben. Mit Apple, Facebook oder Amazon geht es mir ähnlich. Es ist eine Form von emotionaler Bindung, die mich bei bestimmten Firmen hält. Die ist dadurch entstanden, dass mir irgendwann einmal die Angebote dieser Firmen neue Möglichkeiten eröffnet haben. Es ist eine symbiotische Beziehung. Sie haben mir geholfen, Dinge zu tun, die gut zu meinem Selbstbild passten, dafür habe ich sie in mein Selbstbild integriert.

Sich auf etwas Neues einzulassen ist immer auch mit schwer absehbaren Risiken verbunden. Selbst wenn das Altbewährte sich gar nicht so gut bewährt: Man kennt dessen Schwächen, man weiß, worauf man sich einlässt. Begeisterung hilft, diesen Trägheitsmoment zu überwinden. Gleichwertige Alternativen reichen nicht: So lange sie nur genauso gut sind und mir keine Verbesserung versprechen, bin ich offenbar nicht zum Wechseln zu motivieren.

Im Widerspruch zu sich selbst

Markentreue nennt man das. Die Markentreue erzeugt kognitive Dissonanz. Mit diesem Begriff bezeichnet die Psychologie dem Zustand, der eintritt, wenn sich der Mensch in Widerspruch zu sich selbst begibt, indem er das eine denkt, aber das andere tut. Menschen mögen keine kognitive Dissonanz und und legen sich Rechtfertigungsstrategien zurecht, um sie aufzulösen. Kognitive Dissonanz ist die Verbeugung des Verstandes vor dem Gefühl.

Ich bleibe bei Google, Facebook, Amazon und Apple, so lange ich mich nicht für Alternativen begeistern kann. Mir widerstrebt es, meine Daten und mein Geld mächtigen und undurchsichtigen Großkonzernen zu überlassen. Aber deren Angebote funktionieren nach wie vor. Im Übrigen werde ich auch aufhören zu rauchen, nur noch gebrauchte oder fair produzierte Kleidung kaufen und kein Fleisch mehr essen. Irgendwann halt.

Geht es Ihnen ähnlich? Wie halten Sie's mit dem Internet und seinen Großmächten? Finden Sie die Bedenken übertrieben oder leben auch Sie in kognitiver Dissonanz? Oder haben Sie sich gar ein Stück digitale Unabhängigkeit geschaffen? Wir würden uns freuen, wenn Sie uns die Geschichten erzählen, die Sie mit Facebook, Google, Apple oder Amazon verbindet – oder die Sie von Ihnen trennt. Am 29. Dezember wird sich eine komplette sonntaz der Frage widmen: „Wer hat die Macht im Netz?“ Danach würden wir gern Ihre Anekdoten drucken. Kommentieren Sie also gern hier oder schreiben Sie an sonntaz@taz.de

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28 Kommentare

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  • S
    Slobo

    Ich habe im Mai aufgehört Alkohol zu trinken und Fleisch zu essen. Keine Ahnung, ich war wohl einfach so überzeugt, das Richtige zu tun, dass es mir nicht schwer gefallen ist. Und jetzt kann ich mir garnicht mehr vorstellen, anders zu leben. Jede Umstellung scheint am Anfang schwierig, aber wenn man einfach handelt, dann kann einen nix aufhalten. Man muss sich ein wenig damit beschäftigen (gerade bei der Ernährung), aber wenn man sucht, dann findet man meistens eine passende Lösung. Von wegen alternativlos!

     

    You want to succeed? You have to try. (Hopsin – Ill Mind of Hopsin 5)

  • N
    Nova

    Es sind politische Entscheidungen, weniger Daten zur Verfügung zu stellen, weniger Fleisch zu essen etc., es geht nicht nur um die eigene kleine Bequemlichkeit. Diese Entscheidungen / strukturellen Änderungen bedürfen wenige Minuten oder Stunden Aufwand, um sich zu überlegen wie oder wieweit man das umsetzen kann - realistisch und dauerhaft.

     

    und dann MACHT MAN'S HALT - dieses ewige Entschuldigungsgelaber von wegen wir fliegen doch alle gern 3x jährlich zum Vergnügen durch die Gegend und zu Ökostrom wechseln is man ja zu faul - wie feige und kleingeistig ist das eigentlich, versteh ick nich... - ihr müßt doch längst nicht aus der supermarktmülltonne leben oder unter die nächste baumwurzel ziehen, es reicht schon carsharing, mit ixquick.de suchen (suchmaschine, taugt für die meisten alltagszwecke, für speziellere infos dann zu bing), im buchladen um die ecke bücher bestellen und all die netten sachen die verdammt einfach sind.

     

    und facebook kann man nutzen, um zwischendurch auch mal kritische infos zu posten und damit den bekanntenkreis zu sensibilisieren... bisserl über den tellerrand blicken aus der bequemen brühwahrmen konsumsuppe heraus ist standard.

     

    klar, beim ersten mal bewußt 'ne andere entscheidung treffen mag kurz zwicken und mit etwas widerstand versehen sein, es mag sich anfühlen als käme man holpernd vom trampelpfad des gesellschaftlichen konsens ab, dafür gibts jedoch einen kleinen boost an freiheitsgefühl und das wissen, auch mal was richtig zu machen und - schwups! wird es zur gewohnheit... also auf, ihr rechtfertigungsweicheier, setzt die energie lieber in ein paar gute entscheidungen um!

  • G
    gugelfais

    neben duckduckgo.com kann ich allen "google-jüngern"

    startpage.com sehr empfehlen......

     

     

    https://startpage.com/

     

    Startpage bietet Suchresultate von Google unter absoluter Wahrung der Privatsphäre!

     

    Keine Aufzeichnung von IP-Adressen

    Keine Aufzeichnung von Suchanfragen

    Keine Verwendung von Tracking-Cookies

  • 1
    123321

    Ich habe es geschafft mich von Facebook zu "lösen". Es war auch nicht einmal schwer. Ich dachte mir "nee ich habe keine Lust mehr da drauf, zu lesen wer, was gegessen hat und wo er sich gerade rumtreibt".

    Ich bin jetzt bei Google+ und bin sehr zufrieden. Und so wie es aussieht, gibt es immer mehr Google+ Nutzer und immer mehr die sich bei Facebook abmelden.

    Facebook war mal cool aber seit längerer Zeit nerven die Sachen nur die man dort zu lesen bekommt und Facebook verarscht die User zu viel

  • R
    Rita

    Viele Alternativen sind wohl auch zu wenig bekannt.

    Warum hat bisher noch niemand duckduckgo erwähnt? Und warum kennt kaum jemand Diaspora*, Friendica, Identi.ca?

  • T
    T.V.

    Faulheit ist der Zement des Kapitalismus.

  • LG
    leider geil

    blöd sein auch?

    Dann auch mit den Konsequenzen leben.

  • NN
    @ Niemand

    "Aber das ist genau der Punkt, aufgrund (konsum-)gesellschaftlicher Sachzwänge bin ich auf die besagten Konzerne angewiesen."

     

    Nein, Du suchst es Dir aus.

  • H
    Hanno

    Ich bin selber ziemlich unabhängig, hoste mein Blog selbst auf eigener Domain, hab dort natürlich meine Mailadresse, benutze Linux und mein Phone hat Cyanogenmod und kommt ohne Googleaccount aus. Twitter ist das einzige "social"-Medium, was ich recht regelmäßig benutze, aber auch da achte ich auf meine Unabhängigkeit - posten tue ich über identi.ca, man kann mir auch dort folgen. Mails kann man mir PGP-Verschlüsselt schicken, mein Browser wehrt durch 2 Plugins (Ghostery und Adblock Plus) sowie sehr konservative Cookie-Einstellungen (alles wird nach der Session gelöscht) gegen die Überwachungsflut im Netz.

     

    Aber ich bin mir im klaren darüber: Ich tue das alles aus einer relativ priviligierten Position heraus. Garnicht so sehr finanziell, sondern verbunden mit einem Riesenberg an Spezialwissen, den ich mit mir rumschleppe. Was uns leider bisher nur sehr eingeschränkt gelungen ist: Die unabhängigeren, datenschutzfreundlicheren, freieren Services dem "normalen Anwender" anzubieten.

  • BU
    Bada User

    Kognitive Dissonanz ... mir hilft ein bisschen Streuen und ein bisschen Vermeiden: bada statt iOS und Android, nur extrem selten mobiles Internet durch Offline-Navigation und Offline-Kalender auf'm bada-Handy; kein Facebook, aber XING; kein Google-Konto; kein Google-Mail, sondern vom Provider; manchmal Ecosia (besseres Gefühl), aber Google Maps und Google Suche (bessere Ergebnisse); kein Facebook, aber XING; Bücher bestellen - wenn möglich - bei Thalia (manchmal in die Filiale), sonst und anderes aber auch Amazon; Surfen immer mit Mozilla Firefox im Privacy Mode ... aber, ja, die Dissonanz ist und bleibt

  • CU
    C. Uhlig

    ... wobei: Ist es nicht schon ziemlich Virtuallife, wenn ich hier etwas schreibe und mich dann über den virtuell geklatschten Beifall freue? ;-)

  • L
    Lookoutside

    Menschen,die 3 Tage anstehen um das erste I-irgenwas zu ergattern,sind genauso krank wie Heroin-Junkies !

    Klar sind es schöne Gegenstände. Braucht man aber immer das neueste?

    Und darüber hinaus vergisst man die vielen kleinen Ungereimtheiten dieser Produkte , welche dazu dienen sie eigentlich in Wegwerfartikel zu verwandeln und damit die Umwelt mehr und mehr belasten. Design und Technik stehen immer mehr im Gegensatz zur Nachhaltigkeit.

    Wir sind ganz schön krank...

    Solange Konsumenten so handeln geht die ganze Geschichte weiterhin den Bach runter!

    Jeder von uns sollte nicht vergessen sich zuerst um irdische Belange zu kümmern!

    Same Player shoot again gilt nicht euer diese wunderschöne blaue Kugel; zu mindestens nicht für ein dauerhaftes Miteinander.

    Der Kugel ist das egal.

  • H
    Harry

    Ist halt so wie mit vielen anderen Dingen. Rauchen, Textilien aus Kinderarbeit kaufen, Facebook nutzen.

    Man weiß, dass es schlecht/böse ist, aber man tut es trotzdem. Die eigene Bequemlichkeit steht einer konsequenten Haltung im Weg.

     

    Dabei gibt es Alternativen, die nicht speichern, die nicht proprietär sind, die nicht einschließen. Friendica statt Facebook, identi.ca statt twitter, freie Software wie GNU/Linux statt geschlossener Software. Android-Handys lasen sich auch fast komplett befreien, siehe freeyourandroid.org. Aber um diese freien Alternativen zu benutzen muss man etwas Mühe aufwenden. Dazu sind nicht alle bereit.

     

    @Martin Rasing: Ausgerechnet Produkte von Microsoft als Alternative zu empfehlen kann nur schlechte Satire sein. Cholera ist keine Alternative zur Pest.

  • LB
    La Be

    Mir gefällt der Artikel und so ähnlich geht es mir auch. Ich habe mir schon lange vorgenommen mein Facebook Account zu löschen, an der Umsetzung scheitert es aber bis heute.. Vielleicht ein guter Vorsatz fürs neue Jahr!

    @ joh : Ich kann verstehen was du meinst, aber aus diesem Grund dabeizubleiben ist auch nicht die Lösung. Irgendwo muss man anfangen, wenn man etwas verändern will, das ist ähnlich wie mit den Leuten die sagen der Flieger fliegt eh, auch wenn ich nicht mitfliege!

  • AM
    anneliese meier

    @Martin rasing: mal abgesehen von der Funktionalität sind Windowsgeräte genau die selben datenfresser, bing als Suchmaschine ebenso (nur mit richtig schlechten Ergebnissen)...

    Es gab aber vor kurzem mal beim foebued/digitalcourage e.v. eine free-your-android-Party, bei der ein googlefreies android aufs Handy gebastelt wurde... :)

     

    @c.uhlig: ecosia mag ich nicht, weil die dem wwf spenden. "Adlige für den Regenwald"? *würg*

     

    Dann lieber benefind.de - da kann man sich aussuchen, wo die sucheinnahmen hingespendet werden.

  • N
    Niemand

    Persönlichkeitsrechte sind die eine Seite der Medaille - über diese kann man als mündiger Mensch tatsächlich selbst entscheiden. Viel ärger ist nach m.E. die ganze Maschinerie, die durch die besagten Konzerne betrieben wird. Wesentlich ist es eine Dikatatur des kapitalistischen Profits über eine pseudo-autonome Massenkultur. Mit jeder vermeintlich aufgeklärten Person, die bspw. bei fb tätig ist, wird dieser digitale Leviathan gefüttert - von den bloßen Mitläufern ganz zu schweigen. Jedes verwaltete Mitglied ist gewollt oder ungewollt in erster Linie zum Gebrauchswert dieser Maschinerie depraviert und dadurch ersetzbar, was wiederum seinen Tauschwert offenlegt. So wie bereits Adorno herausgestellt hat, ist »[d]er Kunde [user und dergl.] nicht, wie die Kulturindustrie glauben machen möchte, König, nicht Subjekt, sondern ihr Objekt.« (Adorno, GS 10.1.: S. 337) Dass diese Diskrepanz in weitem Maße erkannt wird, will ich nicht Abrede stellen, doch dass genau wegen dieser kognitiven Dissonanz zwischen Ideal und Handlung eine heuchlerische Aufhebung selbiger gedacht wird, indem dieses abgelehnte Zerrbild subkutan in das eigene Ideal eingegliedert wird, zeigt die Schwerkraft des bestehenden gesellschaftlichen Zustands und die Ohnmacht des einzelnen. Sich gänzlich von gesellschaftlichen Zuständen auszugliedern ist zwar nicht möglich, da ein jeder ein Teil dieser ist, diesem Zustand indessen durch Angleichung gleichsam affirmativ durch Verweigerung an Verfälschung am genuinen und rationalen Bewusstsein zu opponieren und einen tatsächlich mündigen und aufgeklärten Behemoth zu schaffen, der diesen Leviathan zu Fall bringt - das sollte die Aufgabe sein. Dazu bedarf es aber einer Kultivierung des Privaten, denn andernfalls droht eine politisierte und wissenschaftliche Zweckrationalität, die sich dieses Private zu eigen macht - womit wir wieder bei persönlichen Daten sind.

    Dass ich persönlich bei fb war, bei Amazon bin oder einen Mac besitze, ist meine Privatsache, die damit zusammenhängt, dass ich nur durch Amazon einige Dinge beziehen kann und studienbedingt nur mit einem Apple OS arbeiten kann - wenngleich ich besonders Apples Politik keinesfalls befürworte.

    Aber das ist genau der Punkt, aufgrund (konsum-)gesellschaftlicher Sachzwänge bin ich auf die besagten Konzerne angewiesen.

  • K
    Kati

    Es geht. Ich habe mich vor langer Zeit bei facebook abgemeldet, obwohl ich es zuvor mehrmals täglich benutzt habe. Es gab zu merkwürdige Missverständnisse die über den persönlichen Kontakt so nicht geschehen wären. Ich habe mir irgendwann gedacht, die Menschen mit denen ich Kontakt halten möchte, haben entweder meine Adresse, Telefonnummer oder Emailadresse und alle Anderen interessieren mich nicht. Der Kontakt und die Kommentare auf facebook sind doch häufig nur oberflächliches Bla Bla.

  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenk

    Ich will...

    VERGESELLSCHAFTUNG!!

    DIE SOAZIaLE DICHTe, DIE UNS ALLE ZERMALMT!!!!

    JA, WO LÄUFT SIE DENN (RADIO, TV. KINO, liveticker) NEIN, WO NOCH.,.??

  • CC
    @ C. Uhlig

    full acc!

    mache es genauso.

     

    Willkommen in der Realität, Leute!

  • D
    dobuzZ

    Persönlich erlebte kognitive Dissonanz sollte man nicht gerade im Internet kultivieren! Da sich die Jahreswende mit dem ewigen Medienthema der "guten Vorsätze" nähert ist dies hoffentlich nur ein Teaser!

    Meine 5 Cent: Die Produktvielfalt von Google selektiv benutzen, verschlüsseln und die (eigene) Kognition (zu) verbessern!

  • B
    Bachsau

    Also ich hab nach wie vor meine eigene Homepage. Neue Beiträge werden automatisch zu Facebook verlinkt, aber kein Bild landet auf deren Servern. Das gleiche bei Twitter. E-Mails verwalte ich nach wie vor bei GMX. Immernoch der beste Provider, und kein Ärger mit IMAP. Wer meint er muss sich bei Facebook ausziehen ist selber schuld.

  • J
    joh

    Der Witz ist doch, dass es überhaupt nicht hilft, sich selber herauszuhalten. Selbst wenn man selber Gmail nicht benutzt: Andere benutzen es und schreibt man denen eine Mail, landet die eigene Mail in der Google-Datenbank. Dasselbe mit Facebook und allem anderen. Facebook erstellt doch sogar Negativprofile von Leuten, die KEINEN Facebook-Account haben. In Zeiten, in denen praktisch jede Webseite einen Favebook "Like"-Button hat, über den Besucher getrackt werden, ist das doch kinderleicht.

     

    Wirklich raushalten kann man sich nur als Einsiedler... Wie immer im Leben, eigentlich.

  • L
    Linz

    Ich habs nichtmal geschafft den Artikel zu Ende zu lesen... muss noch andere Sachen anklicken.

  • S
    Sebastian

    Ich denke dass es sehr schwer ist sich zu lösen wenn die gesamte Realweltkommunikation nach Facebook abgewandert ist. Diese alte Muster zu lösen kann nur in der betroffenen Personengruppe gemeinsam erreicht werden. Der Verzicht auf die liebgewonnenen Gewohnheiten und Komfort ist dann der Preis, den die Gruppe zahlen muss. Der Gewinn jedoch ist mehr Privatheit, mehr Echtheit der Kommunikation. Ich bin gerne bereit, dieses Preis zu zahlen.

  • K
    Kay

    Also mich erinnert das an die merkwürdige Tanzschule. Da wollte zunächst auch keiner hin und dann sind doch (fast) alle hingegangen. ;-)

    Ansonsten finde ich, trifft der Artikel doch den Kern, wenn man etwas nur macht, weil es cool ist, hat das halt wenig Basis. Z.B. bei Gmail damals war den "informierten Kreisen" schon klar was dahinter steckt und sie ließen die Finger davon.

    Also möglichst viel Durchblick anstreben.

    Kay

  • TS
    Thomas Schulte-Ladage

    Da ich mein HTC Smartphones liebe, brauch ich eh einen Google account. Die g-mail Adressen nutze ich um Werbung zu filtern. Für private oder Politik Mails habe ich meine Webspace Adresse.

    Als Kommunalpolitiker muss ich quasi Facebook nutzen um Kontakt zu jungen Wählern zu halten.

    Entweder nutze ich die Vorteile Web für alle, dann geht es nicht ohne Google oder Facebook. oder man verzichtet darauf.

    Wenn ich schon gezwungen werde, Werbung im Browser zu sehen, dann doch welche mit einem Infowert als pauschale RTL Werbung.

    Wichtig ist für mich was ich für Inhalte online stelle.

  • MR
    Martin Rasing

    Es ist relativ einfach die meisten dieser Massenbewegungs-Pfade zu verlassen.

     

    Facebook, zugegeben, ist quasi konkurrenzlos. Aber man kann mit reduzierten persönlichen Daten trotzdem voll im Spiel sein.

     

    iPhone: einfach mal für 5 Minuten ein Nokia Lumia 920 in die Hand nehmen (u.a. bei Telekom, Vodafone). Wer dann immer noch auf Apple steht, ist ein wirklich unbekehrbarer Fan dieser Firma. Für mich sieht das iPhone neben dem Lumia aus wie ein Supermarkt Handy. Ganz abgesehen von den Knaller Funktionen wie weltweite Offline-Navigation, eine unfassbar gute Kamera, großes Display, wunderschöne Animationen etc.

     

    Browser: der Firefox ist immer noch ein sehr guter Browser, Chrome bietet keinen zusätzlichen Mehrwert. Mit Addons wie Noscript kann man die auf fast jeder Seite eingebauten diversen Google Scripte aussperren und schon kennt Google nicht mehr alle Aktivitäten eines Users. Ansonsten ist auch Opera ein sehr guter Browser.

     

    Tablet: gibt es jetzt auch mit Windows 8. Und das W8 Tablet kann so unendlich viel mehr als ein iPad. Und das für vergleichsweise wenig Geld

     

    Google: Bing tut es auch und findet genau so viele Ergebnisse.

     

    Ich bin natürlich auch nicht "perfekt" und kaufe z.B. bei Amazon ein. Damit trage ich ebenfalls dazu bei, dass der Einzelhandel in den Städten immer mehr unter Druck gerät. Irgendwann zahlen wir alle die Zeche für das Amazon Monopol.

     

    Respekt übrigens an die TAZ! Noscript meldet keine geblockten Google Scripte, weil auf TAZ.de eben keine eingebaut sind. Kein Google.com, Google.de, Googleapis.de, Google-Analytics.de, Googlesyndication.com, Google-Adservices.com und die weiteren Google Scripte, die auf fast jeder Website zu finden sind.

  • CU
    C. Uhlig

    In meinem Haushalt gibt es kein Apple, kein Google und kein Facebook.

    Ich google nicht, ich ecosia-e (www.ecosia.org): Ecosia will meine Daten nicht und rettet nebenher mit den Werbeeinnahmen nicht wie google sich selbst sondern die Umwelt. Das Gefühl (zumindest das), die Welt zu retten, schon beim Suchen im Internet, was will Mensch mehr?

     

    Facebook hat für mich viel zu wenig Nutzen und zu hohe Suchtgefahr, von der Datensammelei mal ganz abgesehen. Ich bin viel zu beschäftigt damit, meine Kontakte im "real life" zu vertiefen, mich mit echten Menschen auszutauschen, als dass ich mir ein "virtual life" leisten könnte.

     

    Und Apple? Ich war schon immer ein bissl zu sehr "Technikfreak", als auf die veraltete und durch Marke und Design aufgehübscht-überteuerte Hardware von Steve Jobs' Resterampe hereinzufallen.

     

    Man kann also diese Dinge meiden, oder sich abgewöhnen: Ich habe auch mal stark geraucht und viel Fleisch gegessen ...

     

    Ich bin übrigens 23 und weder ein Soziopath oder Amokläufer, noch sozial isoliert: Ich habe viele angenehme Menschen um mich herum, mit denen ich das Leben abseits der Virtualität genieße. Come and join us! Give your real life a try.