VORMERKEN : Über Sex kann man auch auf Lateinisch singen: Die „Carmina Burana“ ist mal ein derber Spaß
Das ist so ein Stück, das wirklich alle kennen, aus dem klassischen Bildungsprogramm oder aus dem Werbefernsehen, das immer wieder mit Freude auf den Gassenhauer zurückgreift, diesen imposanten Bauernschrank der E-Musik, den selbst Metal-Musiker, Ozzy Osbourne zum Beispiel, gern in ihr Programm stellen: die „Carmina Burana“, komponiert in den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, der All-Time-Hit von Carl Orff, für den sich der Komponist bei seinem Libretto aus der gleichnamigen Sammlung mittelalterlicher Vagantendichtung bediente. Darin wird so ziemlich alles besungen, was einem wirklich Spaß und Freude macht, Essen, Trinken, das Glücksspiel und die Liebe, die auch gar nicht züchtig kopulieren darf. Also ganz unbedingt ein früher Vorläufer des bekannten Dreigespanns „Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll“, wobei diese Saufgesänge auf Mittellateinisch intoniert in der „Carmina Burana“ dann halt doch etwas erhabener und weniger nach Bordsteinkante klingen. In einer konzertanten Aufführung ist sie am heutigen Freitag und morgen am Samstag auf der Freilichtbühne an der Zitadelle Spandau mit polnischen Solisten, der Sopranistin Sylwia Knap, dem Tenor Maciej Gallas und dem Bariton Witold Tomczyk, zu hören, mit einer Reprise am nächsten Wochenende (Freitag 20 Uhr, Samstag 16 Uhr) in der Stiftskirche im Evangelischen Johannesstift in der Schönwalder Allee 26.
■ Freilichtbühne an der Zitadelle, Am Juliusturm. Freitag, Samstag, 20 Uhr. 15/12 Euro