: US–Nachrüstung in der Golfregion
■ Pentagon will Kampfhubschrauber und Schnellboote in den Golf schicken / Iran verlängert Manöver
Washington (ap/wps/afp) - Das US–Verteidigungsministerium will seine militärische Präsenz im persisch–arabischen Golf weiter verstärken. Nachdem ein unter US–Flagge und mit amerikanischem Geleitschutz fahrendes kuwaitisches Schiff auf eine Mine gelaufen war, sollen nun Schnellboote und Kampfhubschrauber in die Region entsandt werden, um künftig ähnliche Zwischenfälle zu vermeiden. Wie es am Mittwoch in Washington hieß, wurden mehrere Patrouillenboote auf das Transportschiff USS Raleigh verladen, das am Dienstag mit vier kleinen Minensuchbooten an Bord aus Charleston ausgelaufen ist. Es wird jedoch etwa einen Monat dauern, bis die USS Raleigh die Golfregion erreicht hat. Wie im Pentagon verlautete, sollen auch Kampfhubschrauber zur Abwehr möglicher Angriffe von kleinen iranischen Schnellbooten in dem Gebiet stationiert werden. Beobachter in Washington gehen davon aus, daß sich die Zahl der US–Kriegsschiffe in der Region bis Ende August auf mindestens 24 erhöht haben wird, die Zahl der Soldaten und Offiziere auf etwa 15.000. Darin nicht enthalten sind jene Militärs, die in Ländern wie Saudi–Arabien, Oman und Bahrain stationiert sind, wo die USA Aufklärungsflugzeuge oder Nachschubeinrichtungen unterhalten. Die Zahl dieser Soldaten beläuft sich vermutlich auf weitere 2.000. In Pentagonkreisen hieß es, das Ausmaß des militärischen Engagements in der Golfregion übersteige schon jetzt die anfänglichen Erwartungen. Und ein Ende ist noch nicht abzusehen. US–Verteidigungsminister Caspar Weinberger erklärte gegenüber der Washington Post, er wisse nicht, wie lange der militärische Aufmarsch noch anhalten werde. Fortsetzung Seite 6 Bericht Seite 7 „Sobald man aufhört und irgendein vorhersehbares Risiko eintritt, wird jeder sagen: „Aber ihr habt nicht genug Kräfte gehabt.“ Wir versuchen, die Kräfte zu entsenden, die den Vorrausetzungen entsprechen. Doch die ändern sich. Ich weiß nicht, wann es genug sein wird“, erklärte der Verteidigungsminister. Ein Regierungsbeamter, der ungenannt bleiben wollte, meinte demgegenüber mit kritischem Unterton zum Militäraufmarsch der USA im Golf: „Wir schicken soviel Zeug dorthin, daß das Wasser mehrere Zentimenter gestiegen sein wird, wenn erst einmal alles angekommen ist.“ Unterdessen beabsichtigen die USA offenbar, ihren dritten Geleitzug kuwaitischer Schiffe am Freitag oder Samstag anzutreten. Wie es in Schiffahrtskreisen in der Region hieß, sind am Donnerstag drei kuwaitische Tanker im Golf von Oman außerhalb der Straße von Hormuz vor Anker gegangen. Die iranischen Revolutionswächter haben jedoch ihr dreitägiges Marinemanöver um 24 Stunden verlängert und alle fremden Schiffe aufgefodert, bis Freitag, 22.30 Uhr, die iranischen Gewässer entlang der Küste zu meiden. Bisher verlief der Schiffsverkehr ungeachtet der iranischen Manöver ohne Zwischenfälle.
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