piwik no script img

US–Konvoi verließ Kuwait

■ Erster Geleitzug mit beladenenm Tankern zum Ausgang des Persischen Golfs unterwegs / Konfusion um angeblichen Hubschrauber–Absturz / Kritische Zustimmung zur US–Golfpolitik

Manama/Washington (afp/taz) - Die Politik der USA, den Ölexport Kuwaits durch militärischen Geleitschutz für umgeflaggte Tanker zu sichern, ist seit dem Wochenende unter Dach und Fach. Zum ersten Mal startete am frühen Samstag morgen ein Konvoi beladener Schiffe von Kuwait aus in Richtung auf die Straße von Hormuz am Ausgang des Golfs. Zu dem Geleitzug gehört auch die bei der Einfahrt in den Golf von einer Mine beschädigte „Brigdeton“. Drei der vier kuwaitischen Tanker lagen am Sonntag mittag vor Qatar vor Anker, möglicherweise, um auf das US–amerikanische Trägerschiff „Guadalcanal“ mit seinen Minensuchhubschraubern und die „Brigdeton“ zu warten. Bei den letzten beiden Konvois kam es zu keinen Zwischenfällen. Während sich der Luftkrieg zwischen Iran und Irak am Wochenende weiter intensivierte, verlagerten sich die iranisch–amerikanischen Spannungen am Sonntag auf die Ebene eines Nerven– und Propagandakrieges. Die iranische Nachrichtenagentur IRNA hatte zunächst gemeldet, ein Hubschrauber mit amerikanischen Journalisten und Fotographen an Bord sei ins Meer gestürzt und die iranische Marine habe fünf Leichen geborgen. Ein Sprecher des Pentagon erklärte, es habe keinen Unfall mit einem Militärhubschrauber gegeben. Alle Nachforschungen in der Region ergaben, daß keine Journalisten vermißt wurden. Später schwächte IRNA ihre Version des Berichts ab und meldete, die Überwachungsdienste der iranischen Flotte hätten gehört, daß fünf Körper geborgen worden seien. Der Streitkräfteausschuß des amerikanischen Repräsentantenhauses veröffentlichte am Wochenende einen Bericht, in dem die Politik der US–Regierung am Golf gebilligt wurde. Zugleich wurde jedoch kritisiert, daß die Entscheidung zur Entsendung der US–Marine ohne eine langfristige Planung getroffen worden sei. Im übrigen sei die amerikanische Golfpolitik anfänglich viel mehr auf eine Begrenzung des sowjetischen Einflusses in der Region als auf den Schutz der freien Schiffahrt gerichtet gewesen. 17 der 39 Mitglieder des Ausschusses stimmten gegen den von dem Demokraten Lee Aspin vorgestellten Bericht, da sie ihn für zu kritisch gegenüber der Regierung hielten. Die sofortige Beendigung des Golfkrieges forderten gestern die Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga in ihrer turnusmäßigen Versammlung. Siehe auch Interview Seite 8

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen