: USA und Japan ergattern russisches Öl
■ Sibirisches Erdöl-Milliardenprojekt war weltweit umkämpft/ Exxon setzt 180 Millionen Dollar ins Eis
Tokio/Moskau (dpa/vwd) — Rußland hat einer amerikanisch-japanischen Unternehmensgruppe den Auftrag erteilt, Öl- und Erdgasquellen vor der sibirischen Insel Sachalin zu erschließen. Das bisher größte Industrieprojekt der unabhängigen Republik hat einen Umfang von acht bis zehn Milliarden Dollar. Sprecher des japanischen Handelshauses Mitsui, das zusammen mit den US-Ölfirmen Marathon Oil und McDermott International den weltweit umkämpften Auftrag erhielt, sagten gestern, der Zuschlag betreffe bisher nur die Erkundung der beiden Felder vor der Ostküste von Sachalin.
Dagegen wurde der russische Umweltminister mit den Worten zitiert: „Es ist sehr wahrscheinlich, daß sie auch das eigentliche Projekt übernehmen werden.“ In dem Gebiet, das sieben Monate im Jahr vereist ist, werden 100 Millionen Tonnen Erdöl und 400 Milliarden Kubikmeter Erdgas vermutet.
Um das Projekt, das seit 20 Jahren diskutiert wird, hatten sich insgesamt sechs Konsortien beworben. Die größten Aussichten waren dabei dem US-Ölkonzern Exxon eingeräumt worden, der sich mit dem japanischen Handelshaus C. Itoh und der halbstaatlichen japanischen Gruppe Sodeco an der Ausschreibung beteiligt hatte. Die ausschließlich für die Ölförderung vor Sachalin gegründete Sodeco hat bereits 180 Millionen Dollar in die Erforschung der Vorkommen investiert.
Das japanische Ministerium für Handel und Industrie (Miti) will sich unter Umständen mit finanziellen Hilfen an dem Projekt beteiligen. Japan, das bei seiner Energieversorgung weitgehend von Importen abhängig ist, erhofft sich langfristig sichere Öllieferungen.
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