: USA suchen Verbündete
■ Zwölf Länder wollen nach dem Sturz der Militärs Soldaten nach Haiti schicken
Washington (AP) – Die Regierung der USA hat Vorbereitungen für die Bildung einer internationalen Friedenstruppe eingeleitet, die nach einem Sturz der haitianischen Militärjunta in dem Karibikstaat stationiert werden soll. Die UNO- Botschafterin der Vereinigten Staaten, Madeleine Albright, teilte mit, zwölf lateinamerikanische Staaten hätten ihre Bereitschaft zur Entsendung von Soldaten erklärt. Dem Plan zufolge sollen insgesamt bis zu 4.000 Soldaten ein Blutvergießen nach einem Sturz der Junta verhindern und am Aufbau einer neuen haitianischen Polizeitruppe und Armee mitwirken. Albright sagte, die Planungen seien erst im Anfangsstadium. Als Länder, die zur Mitwirkung an einer Friedenstruppe bereit seien, nannte sie Chile, Argentinien, Brasilien, Jamaica, Barbados, Trinidad, Guyana, Surinam, Belize, Panama, El Salvador und Honduras. Aus Santiago de Chile kam wenig später ein Dementi.
Die UNO-Botschafterin erklärte, es sei noch keine Entscheidung zu einer Invasion in Haiti gefallen. Auch gebe es keine Frist für eine solche Entscheidung. Die Lage in Haiti berühre allerdings „sehr wichtige amerikanische Interessen“, sagte Albright und fügte hinzu: „Wir können keine Situation zulassen, in der Militärdiktatoren in unserem eigenen Einflußgebiet die Macht übernehmen.“
In Pentagonkreisen hieß es, daß die Bildung einer internationalen Friedenstruppe Voraussetzung für eine Invasion in Haiti sei. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums, Kathleen deLaski, teilte mit, daß am Samstag auch das Kommandoschiff „Mt. Whitney“ zu den US-Kriegsschiffen stoßen werde, die bereits im Seegebiet vor Haiti operierten.
Der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses im Senat, Sam Nunn, warnte am Donnerstag davor, in Haiti zu intervenieren, „ohne über eine Koalition zu verfügen“. Auf die Frage, ob eine Invasion bevorstehe, antwortete der Senator: „Die Ereignisse bewegen sich in diese Richtung.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen