piwik no script img

USA streiten mit TeheranIran hält an UN-Botschafter fest

Die USA glauben, der neue UN-Botschafter des Iran war bei dem Sturm auf die US-Botschaft in Teheran 1979 dabei. Hamid Abutalebi sagt, er sei nur Übersetzer gewesen.

Belastet die amerikanisch-iranischen Beziehungen: Hamid Abutalebi. Bild: ap

TEHERAN/WASHINGTON dpa | Im Streit mit den USA um den neuen iranischen UN-Botschafter will Teheran nicht nachgeben. Sein Land werde an dem Kandidaten Hamid Abutalebi festhalten und keine Alternativen präsentieren, sagte der iranische Vizeaußenminister Abbas Araghchi nach Angaben der Nachrichtenagentur Mehr. Washington warf er den Bruch internationalen Rechts vor und kündigte juristische Schritte gegen die USA an.

US-Präsident Barack Obama verweigert Abutalebi die Einreise, weil er 1979 unter den Studenten gewesen sein soll, die die US-Botschaft in Teheran stürmten und rund 50 Amerikaner über ein Jahr als Geiseln hielten. Abutalebi selbst gibt an, damals nur Übersetzer gewesen zu sein.

Das Weiße Haus habe Teheran bereits vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass man die Botschafterwahl nicht akzeptieren könne, sagte Regierungssprecher Jay Carney am Freitag. Carney sagte auf Fragen von Journalisten, er gehe nicht davon aus, dass die Kontroverse die Atomgespräche mit dem Iran belaste.

Erst am Donnerstag hatte der Kongress mit Blick auf Abutalebi ein Gesetz verabschiedet, das Terrorverdächtigen Visa als UN-Vertreter verwehrt. Letztlich musste aber Obama entscheiden. Man teile den Inhalt des Gesetzentwurfs, sagte Carney.

Die Einreiseverweigerung ist eine delikate Entscheidung. Denn grundsätzlich sind die USA gehalten, allen UN-Diplomaten die Einreise zu gewähren, auch wenn Washington im Konflikt mit deren Regierungen steht.

Der weltweite Hauptsitz der UN ist in New York, dort finden auch die wichtigen Sitzungen des Sicherheitsrates und die jährliche Vollversammlung statt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare