piwik no script img

USA investieren in KIEin 500 Milliarden Dollar-Versprechen

Die USA wollen ihre Vormachtstellung in dem Sektor ausbauen – mit massiven Investitionen und Deregulierung.

Donald Trump im Gespräch mit den Chefs der Big-Tech-Riesen Oracle, Softbank und OpenAI – alle wollen in KI investieren Foto: Carlos Barria/reuters

Mehrere IT-Konzerne sollen in einer neuen Zusammenarbeit in den kommenden Jahren 500 Milliarden US-Dollar in die Infrastruktur für künstliche Intelligenz (KI) stecken. Das kündigte der neue US-Präsident Donald Trump gemeinsam mit den Chefs der drei Unternehmen Oracle, OpenAI und des japanischen Softbank-Konzerns an. Als vierten Investor in das Stargate benannte Projekt nannte OpenAI später den Technologiefonds MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

In einem ersten Schritt haben die Unternehmen demnach Investitionszusagen von 100 Milliarden US-Dollar gemacht. Die 500 Milliarden erstrecken sich über den Zeitraum der kommenden vier Jahre. „Wir hätten uns nicht dazu entschlossen, wenn Sie nicht gewonnen hätten“, erklärte Softbank-Chef Masayoshi Son bei der Vorstellung der Pläne mit Blick auf Trump. Wie verlässlich diese Aussage ist, ist unklar.

Ihr widerspricht, dass Oracle-Chef Larry Ellison, ein bekennender Trump-Unterstützer, angab, dass sich die ersten Rechenzentren des neuen Projekts bereits im Bundesstaat Texas im Bau befänden. Auch konkrete Ideen für KI-Projekte, die die Infrastruktur nutzen sollen, gibt es bereits: So erwähnte Ellison eine KI, die elektronische Gesundheitsakten analysiert.

Die USA sind schon jetzt die größte Investorin

Schon jetzt sind die USA die Nation, die mit Abstand die größte Summe in KI investiert. Laut dem im vergangenen Jahr erschienenen ­Artificial Intelligence Index Report der Universität Stanford lagen die Investitionen des Privat­sektors in diesem Bereich 2023 in den USA bei rund 67 Milliarden US-Dollar. Auf Platz zwei folgte abgeschlagen China mit knapp 8 Milliarden US-Dollar.

Es ist noch nicht zu spät, Europa zum KI-Vorreiter zu machen.

EU-Forschungskommissarin Ekaterina Zaharieva

Zu erwarten ist, dass die Investitionen in KI im Rennen und neue Produkte, Dienstleistungen und Patente in allen Industrieländern deutlich steigen. Neben den USA und China will auch die EU dabei mitmachen. So sagte die EU-Forschungskommissarin Ekaterina Zaharieva vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): „Es ist noch nicht zu spät, Europa zum KI-Vorreiter zu machen.“ Hiesige Wirtschaftsverbände forderten angesichts der Stargate-Ankündigung mehr Geld und politische Unterstützung für die europäische KI-Branche.

Bereits in einer seiner ersten Entscheidungen hatte Trump am Montag ein Dekret seines Vorgängers Joe Biden, das die Entwicklung von KI-Modellen betraf, gekippt. Dabei handelte es sich aber nicht um eine verbindliche, umfassende Regulierung, wie bei der europäischen KI-Verordnung.

Vielmehr setzte Biden auf die Kooperation von Unternehmen mit den Behörden. So sollten die Firmen etwa Ergebnisse von Sicherheitstests und andere wichtigen Informationen mit der US-Administration teilen. Nach dem Kippen des Dekrets bleiben nun noch einige bundesstaatliche KI-Regelungen, etwa in Colorado und Kalifornien. (mit rtr)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • German Angst in a nutshell:

    Deutschland hat die Computer-Ära verpasst – aus Angst vor Arbeitsplatzverlust.

    Deutschland hat die Software-Ära verpasst – aus Angst vor Datenschutzrisiken.

    Deutschland wird die KI-Ära verpassen – aus Angst vor dem Weltuntergang.

  • Who is gonna pay that 500 Billion?

    beLIEve

  • Mit KI hängt er der Zeit etwas hinterher. Das eigentliche große Ding der nächsten 10 Jahre mit weit größerem Impact und größerer strategischer Bedeutung ist Quanten-IT.

  • Komplette Deregulierung, da kann einem Angst und Bange werden.



    Das wird zu einem absoluten Überwachungsstaat führen. Zusätzlich die Gefahr von Terroranschlägen mittels KI generierten Biowaffen.



    www.zdf.de/dokumen...icherheit-100.html

  • Nun auch wenn es bestimmt einige taz-Leser es anders sehen, ist es mir lieber eine Demokratie wie die USA, Trump ist auch nach ein paar Jahren im Gegensatz zu Putin und Konsorten Geschichte, als das man das Feld der KI, totalitären Staaten wie China überlässt.

    Darüber hinaus ist es, genau wie z.b. den Rüstungsausgaben nicht zielführend, Investitionen aus der Privatwirtschaft, "Investitionen des Privat­sektors in diesem Bereich 2023 in den USA bei rund 67 Milliarden US-Dollar" und staatlichen Institutionen



    "Auf Platz zwei folgte abgeschlagen China mit knapp 8 Milliarden US-Dollar". zu vergleichen.

  • "Hiesige Wirtschaftsverbände forderten angesichts der Stargate-Ankündigung mehr Geld und politische Unterstützung für die europäische KI-Branche." - Klar, durch Forderungen nach Geld wird Europa Vorreiter bei KI...

    Es scheint dass es für die hiesige Wirtschaft dermaßen unvorstellbar ist, da selber Geld zu investieren, dass Geld für so etwas selbstverständlich vom Staat kommen muss. Und so wird es auch kommen, denn eigenes Geld will hier keiner riskieren.

  • Die Warnungen vor den Gefahren der KI waren dann ja wohl eine reine Scherzerklärung, also weg mit der Regulierung und die Milliarden reingedonnert. Wird schon nichts Schlimmes passieren.