: USA gehen auf Distanz zu Israel
■ Debatte im UNO-Sicherheitsrat vertagt/ Streit um internationale Untersuchungskommission
New York (afp) — Der UN-Sicherheitsrat in New York hat seine Beratungen über eine Stellungnahme zu dem Massaker in Ost-Jerusalem vom Montag erneut verschoben. Die Fortsetzung der Gespräche über die beiden Resolutionsentwürfe Jemens und der USA sollte gestern abend beginnen. Beide fordern eine UNO-Untersuchung, allerdings in unterschiedlicher Form. Dem Vorschlag Jemens zufolge soll eine Delegation des UN-Sicherheitsrats Ursachen und Hergang des Massakers untersuchen. Die USA wollen dagegen eine diplomatisch weniger gewichtige Mission im Namen des UN-Generalsekretärs entsenden.
Die Regierung in Jerusalem weist jeden Resolutionsentwurf, der eine Verurteilung Israels wegen der Erschießung von mehr als 20 Palästinensern am Tempelberg und die Entsendung einer internationalen Untersuchungskommission vorsieht, zurück. Die amerikanische Entscheidung gegen das israelische Vorgehen fiel nach Auffassung politischer Beobachter unter dem Eindruck, daß der Vorfall die arabische Unterstützung für das US- Vorgehen gegen den Irak beeinträchtigen könnte. Zum ersten Mal seit der israelischen Libanon-Invasion geht Washington damit auf spürbare Distanz zur israelischen Politik. Auffällig war, daß Präsident Bush drei Mal die Formulierung „Palästina-Frage“ benutzte. Diesen Terminus hatten seine Vorgänger nicht benutzt. BERICHT SEITE 9
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen