piwik no script img

USA drängen auf Frieden

■ Vor dem Gipfel Clinton–Netanjahu droht Dschihad Islami mit Anschlägen

Washington/Gaza (AFP/dpa) – Unmittelbar vor dem Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Bill Clinton und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu rief die US-Regierung gestern alle Verantwortlichen im Nahen Osten auf, sich für die Rettung des Friedensprozesses einzusetzen. Die USA würden das Ihre dazu beizutragen, sagte Vizepräsident Al Gore. Die palästinensische Selbstverwaltung bekräftigte ihre Bereitschaft zu neuen Gesprächen mit der israelischen Regierung. Der Chef der Autonomiebehörden, Jassir Arafat, bezeichnete zugleich die israelische Siedlungspolitik als „Kriegserklärung“.

Unterdessen schoß gestern ein jüdischer Siedler im Westjordanland auf zwei Palästinenser und verletzte einen von ihnen schwer. Israel verlängerte die Abriegelung der Palästinensergebiete auf unbestimmte Zeit.

Ägyptens Präsident Husni Mubarak sagte gestern in Kairo, er hoffe, die USA könnten Israel zumindest dazu bewegen, den Siedlungsbau sechs Monate lang zu unterbrechen. Das israelische Fernsehen hatte jedoch am Sonntag berichtet, Netanjahu werde an der umstrittenen Siedlung Har Homa festhalten, an der seit Mitte März im Ostteil Jerusalems gebaut wird, wohl aber von weiteren Siedlungsprojekten absehen.

Unterdessen kündigte die islamistische palästinensische Oppositionsgruppe Dschihad Islami weitere Selbstmordanschläge auf Israelis an. In einer gestern Journalisten in Gaza zugesandten Erklärung hieß es, „zionistische Siedler, egal, wo sie sich auf palästinensischem Land aufhalten, werden nirgendwo vor unseren Waffen und unseren menschlichen Bomben sicher sein“.

In der vergangenen Woche hatten sich zwei dem Dschihad zugerechnete Selbstmordattentäter in der Nähe jüdischer Siedlungen im Gaza-Streifen in die Luft gesprengt. Da die Sprengsätze durch einen technischen Fehler zu früh explodierten, kam außer den Attentätern niemand zu Tode.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen