■ US-Wirtschaft: Boeing fusioniert mit McDonnell Douglas: Vorbild für europäische Krieger
Die US-Firmen Boeing und McDonnell Douglas gehen zusammen. Damit wird Boeing nun eine noch mächtigere Konkurrenz für die zivile europäische Airbus-Industrie. Doch mit der Fusion entsteht auch ein neuer Rüstungsgigant in den USA. Und auch das wird die Europäer betreffen. Schließlich hoffen sie immer noch, einige von ihren fliegenden Mordwerkzeug, beispielsweise den Eurofighter, international verkaufen zu können. Neben der Billigkonkurrenz aus Rußland geht es dabei immer gegen die US-Konzerne.
Europäische Riesen wie Daimler-Benz mit seiner Tochter Dasa werden die Botschaft mit einem lachenden und einem weinenden Auge hören. Wenn Boeing durch die Fusion mehr Ingenieure für den boomenden Passagierflugzeugbau zur Verfügung hat, wird der Wettlauf um neue Flugzeugtypen noch schneller. Dagegen soll schon lange ein konventionell geführtes Unternehmen Airbus helfen – und nicht ein schwerfälliges Konsortium aus verschiedenen nationalen Firmen. Manfred Bischoff, der Chef der Dasa, sah denn auch gestern die Umwandlung von Airbus in zwei Jahren vollzogen. Auch ein neuer Super-Jumbo in Konkurrenz zu Boeing soll schnell entwickelt werden. Das hieße neue Milliardenförderungen durch die europäischen Länder, und dafür brauchen die Subventionskünstler von Airbus Hilfe von außen – zum Beispiel durch die Drohung mit dem Überriesen Boeing. Aber auch innerhalb von Airbus will Daimler-Benz noch einiges erreichen: Das Gemeinschaftsunternehmen soll schließlich unter seiner Führung ins 21. Jahrhundert gehen. Die Franzosen denken bisher nicht im Traum daran, aber steter Tropfen hölt den Stein, so wohl die Daimler- und damit die deutsche Taktik.
Auch in der europäischen Rüstungsindustrie wird der Boeing-Einkaufszug Spuren hinterlassen. Wenn die US-Kampfjets rationeller hergestellt werden, müssen die Europarüster nachziehen oder untergehen. Letzteres würde von vielen friedliebenden Menschen begrüßt. Doch die hiesige Kriegsindustrie wird lieber über die Grenzen hinweg fusionieren. Da tat sich bisher nicht viel, weil die einzelnen Regierungen nicht die Herrschaft über ihre Rüstungslieferanten mit anderen teilen wollen. Bevor sie die dicken Subventionsflüsse vertrocknen lassen, werden die Rüstungskonzerne zusammenhalten – Pech für Steuerzahler und Pazifisten. Reiner Metzger
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