US-Wahlkampf in sozialen Medien: Twitter blockt Bericht über Biden
Twitter hat die Verbreitung eines umstrittenen Berichts über Joe Biden gestoppt. US-Präsident Donald Trump kritisierte das scharf.
WASHINGTON dpa | Das Medien-Unternehmen Twitter hat die Verbreitung eines Links zu einem umstrittenen Zeitungsbericht über den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden blockiert. Der Artikel der New York Post, der Biden mit Geschäften seines Sohnes Hunter in der Ukraine in Verbindung zu bringen versucht –, konnte ab vergangenen Mittwochnachmittag nicht mehr per Tweet oder Direktnachricht weitergeleitet werden.
Twitter begründete die Entscheidung mit den Regeln gegen die Verbreitung von Informationen, die durch „Hacking“ beschafft worden seien und private Daten enthielten. Der Bericht – der auch Abbildungen angeblicher E-Mails enthält – gebe zudem keine klaren Quellen an. Auch Facebook schränkte nach eigenen Angaben die Verbreitung des Artikels ein.
Es verstoße gegen die Regeln des Netzwerks, persönliche und private Informationen wie E-Mail-Adressen und Telefonnummern zu verbreiten, stellte Twitter später klar. Dagegen sei es kein Regelverstoß, gehacktes Material zu kommentieren oder zu diskutieren. Der US-Präsident Donald Trump kritisierte Twitter dafür scharf. „Sie versuchen, Biden zu schützen“, sagte er am Mittwochabend bei einem Wahlkampfauftritt in Des Moines im US-Bundesstaat Iowa.
Twitter-Chef Jack Dorsey zeigte sich unzufrieden mit der Kommunikation seiner Firma rund um den Vorfall. Es sei „inakzeptabel“, das Verbreiten von Links per Tweet oder Direktnachricht ohne jeglichen Kontext zu blockieren, räumte er ein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Rückzug von Marco Wanderwitz
Die Bedrohten
Repression gegen die linke Szene
Angst als politisches Kalkül