US-Regierung hilft: GM-Bank kriegt Kohle
Die US-Regierung stützt die Bank des angeschlagenen Autokonzerns General Motors mit sechs Milliarden Dollar – und lässt Opel in Rüsselsheim aufatmen.
Die gute Nachricht für Opel in Europa und auch für alle Zulieferfirmen und Autospeditionen, die von Opel abhängig sind, kommt kurz vor Silvester aus den USA. Nach der von der US-Administration bereits beschlossenen Soforthilfe von 9,4 Milliarden US-Dollar für den Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) – weitere 4 Milliarden Dollar werden im Februar 2009 an GM ausgeschüttet – stützt die US-Regierung jetzt auch die GM-Bank GMAC mit 6 Milliarden Dollar. Das Geld wird dem insgesamt 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspaket entnommen, das auch die anderen zwei Giganten der Branche vor der drohenden Insolvenz retten soll: Ford und Chrysler.
Schon in der vergangenen Woche hatte die US-Notenbank die Umwandlung der Autokreditbank GMAC in eine allgemeine Geschäftsbank befürwortet. Ermöglicht wird das jetzt durch den Kauf von Anteilen an der GMAC in Höhe von 4 Milliarden Dollar durch den Staat. Zudem bekommt die GMAC einen Kredit in Höhe von 1 Milliarde Dollar. Damit sollen die personellen und organisatorischen Umbaumaßnahmen finanziert werden. Unter anderem geht es dabei um einen massiven Personalabbau und die damit verbundenen Abfindungen; das jedenfalls war am Dienstag bei Opel im hessischen Rüsselsheim zu hören.
Bedingung für die Unterstützung durch den Staat ist auch, dass die bisher größten Anteilseigner der Autobank, der Finanzinvestor Cerberus und GM, ihre Besitzanteile an der GMAC drastisch reduzieren. So muss Cerberus seinen Anteil von 51 Prozent auf 33 Prozent und GM den seinen von 49 Prozent auf maximal 10 Prozent verringern. Der Staat wird so zum Mehrheitsaktionär und hat demnächst das Sagen bei der neuen GMAC-Geschäftsbank, die dann auch Zugriff auf das Rettungspaket der US-Regierung für die Finanzbranche hat. Auch kann die Bank im Bedarfsfall Notkredite beantragen und Kreditgarantien der Notenbank in Anspruch nehmen.
Bedingungen, von denen die krisengeschüttelten deutschen Autokonzerne und ihre Hausbanken nur träumen können – auch wenn bei der Tochter Opel GmbH in Rüsselsheim wegen der nun unwahrscheinlicher werdenden Insolvenz des größten Autobauers der Welt jetzt erst einmal durchgeatmet und neue Hoffnung geschöpft werden kann.
Zudem kündigte auch die Bundesregierung für den Januar die Verabschiedung eines Konjunkturprogramms II an, von dem dann vor allem die Autoindustrie profitieren soll, denn die sei schließlich „die Leitbranche und das Herzstück der deutschen Industrie“, so ein Regierungssprecher. Vor dem Jahreswechsel baten auch die Arbeitgeber der Branche, Betriebsräte und die IG Metall in einer – ungewöhnlichen – gemeinsamen Aktion um „Unterstützungsmaßnahmen für den Automarkt“. Gefordert wird unter anderem eine Reform der Kraftfahrzeugsteuer hin zu einer Besteuerung nach dem Ausstoß von Kohlendioxid.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!