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US-Präsidentschaftskandidat HuckabeeJovial, volksnah, fromm

Mike Huckabee, Gouverneur des US-Bundesstaates Arkansas, weiß viel über die Bibel - doch über Außenpolitik leider so gut wie nichts.

Baptistenprediger mit Ambitionen: Mike Huckabee. Bild: ap

WASHINGTON taz Mike Hucka - wer?, fragten alle Ende Januar, als er offiziell seinen Hut in den Ring der Präsidentschaftsbewerber warf. Doch spätestens seit November spricht man längst vom Huckaboom, der Überraschung der Wahlkampfsaison 2007. Gemeint ist Mike Huckabee, ein obskurer Gouverneur des obskuren US-Bundesstaates Arkansas.

Der Republikaner und Baptistenprediger stieg in den letzten Wochen kometenhaft auf in der Gunst der rechten Wähler. Laut neuesten Umfragen liegt der Nobody landesweit mit 21 Prozent Zustimmung bereits Kopf an Kopf mit Rudy Giuliani und Mitt Romney, den bisherigen Favoriten. Wer also ist dieser Mann, dessen Namen man sich besser mal vormerken sollte?

Der 52-Jährige erzeugt ein Déjà-vu-Gefühl, er erinnert an einen anderen Gouverneur, den zunächst niemand ernst nahm, George W. Bush. Als Politiker und Gouverneur machte Huckabee nie Schlagzeilen, zugleich war er in seinem Staat bisweilen mit Abstand der beliebteste Politiker: jovial, humorvoll, volksnah, gottesfürchtig und doch, im rechten Mainstream gesehen, moderat.

Von Außenpolitik hat er keine Ahnung, umso mehr von der Bibel. Seit seinem Studium der Theologie diente er, bevor er in der Politik Karriere machte, in mehreren Baptistenkirchen als Prediger. Von der Kanzel predigt er, wenn er Zeit hat, auch heute noch gerne, als ehrenamtlicher Reverend. Da ist er stramm auf der Linie von Evangelikalen. Er glaubt an Intelligent Design statt an Evolution und nennt Abtreibung "Holocaust". Seine militante Wut über Abtreibungen hat ihn als Gouverneur nicht davon abgehalten, Todesurteile zu unterschreiben und Begnadigungen zu verweigern.

Huckabees Erfolgsrezept? Er hat nahezu als Einziger begriffen, dass auch die republikanische Basis kein "Weiter so" will. Gegen Washington nimmt er kein Blatt vor den Mund. Mit unverblümter Kritik versetzt er das republikanische Establishment in helle Aufregung. Mit eloquentem Witz und gerade so viel Humor wie nötig verbreitet er als Einziger jene Art Optimismus, die die gedrückte Stimmung im Land aufzuhellen verspricht.

Ein besonderer Coup gelang ihm, als er den Action-Star Chuck Norris für einen fröhlich-saloppen Wahlspot gewinnen konnte. Da kommt zunächst kein Verdacht auf, es mit einem geifernden religiösen Hardliner zu tun zu haben. Huckabee, schwärmen manche, ist die neue Sorte Evangelikaler: mild, positiv und einfach "nice". Doch was genau er eigentlich will, darüber rätseln seit Wochen Kohorten von Kommentatoren.

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