: US-Kongreß contra Reagan
■ Mit seinem Antrag auf weitere Hilfe für die Contra ist Reagan im Kongreß kläglich gescheitert / Antisandinisten wollen „selbstverständlich“ weiter kämpfen / SPD-Chef Vogel hält Abstimmungsergebnis für einen „Sieg der Vernunft“
Berlin (taz) – Noch einmal wird es spannend um den Friedensplan für Zentralamerika. US-Präsident Reagan, der die antisandinistischen Contra weiter unterstützen möchte, erlitt am späten Mittwochabend eine schwere Niederlage. Das Repräsentantenhaus lehnte seinen Antrag, der Contra in Nicaragua weitere 36,25 Millionen Dollar zukommen zu las sen, ab. Die Mehrheit gegen die Contra-Hilfe fiel mit 219 zu 211 Stimmen allerdings knapp aus. Zwar zeigten auch zwölf republikanische Abgeordnete ihrem Präsidenten die kalte Schulter, zugleich stimmten allerdings 50 Mitglieder der Demokratischen Mehrheit gegen ihre eigene Parteiführung und für Reagans Antrag.
Während Nicaraguas Regierung zunächst Erleichterung signalisierte, kündigte Contra-Chef Calero prompt an, man werde selbstverständlich weiterkämpfen. Reagan selbst wird voraussichtlich mit neuen Vorschlägen an den Kongreß schon bald versuchen, seine „Freiheitskämpfer“ weiter mit Kriegsmaterial zu bestücken. Jim Wright, Fraktionschef, der Demokraten, kündigte seinerseits an, seine Partei werde ein Programm rein humanitärer Hilfe für die Contras beantragen. In Bonn bezeichnete der SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel das Abstimmungsergebnis als „Sieg der Vernunft“ und als „in hohem Maß geeignet, den Friedensprozeß in Zentralamerika zu fördern.
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