UNVERBREMT: Kleiner Rat für Fluß
■ Schlechter taz-Einheitslohn von seiner besten Seite
Es ist wirklich nicht meine Art, taz-LeserInnen an dieser Stelle ausgerechnet mit meinen privaten Finanzproblemen zu behelligen. Wenn eben dies hier ausnahmsweise doch geschieht, so nur, weil mein desolater Kontostand in diesen Tagen in eine eigentümliche Konstellation zu Bremens medienpolitischem Gesamtpanorma geraten ist. 1.400 Mark Einheitslohn – das erspart taz-Redakteurinnen nicht nur Sekt, Kaviar und Wohlstandswampe, es enthebt sie ungewollt auch allerlei Hochnotpeinlichkeiten: 1.400 netto ist keine Verlockung für lustlose Volksvertreter.
Höherdotierte Radio Bremen-Redakteure haben es da schon schwerer; z.B. wenn der SPD-Abgeordnete Manfred Fluß um die Stelle des Programmdirektors ansteht. Zwar denkt es jeder, nur taktvoll sagen mag es keiner: „Herr Fluß, das geht nun wirklich nicht!“ Vielleicht ein Formulierungsvorschlag: „Schön ist, Herr Fluß, was Sie sich zutrauen, schöner wäre, wenn andere Menschen ihnen gleiches zutrauten, am schönsten wäre, wenn Radio Bremen einen nach innen kritischen, nach außen unabhängigen und insgesamt fachkompetenten Programmdirektor bekäme.“ So gedacht und gesagt hats gestern ein Fernseh-Mann namens Michael Geyer.
Klaus Schloesser
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