piwik no script img

UNVERBREMTVerkehrsunfall?

■ Der endgültige Polizei-Bericht

Die Polizei hat — wie jede ordentliche Firma — eine Pressestelle. Täglich stellen die Herren unermüdlich und unverdrossen die Übel des Tages zusammen, um die gespannte Öffentlichkeit über Mord, Raub und Verkehrsunfälle zu informieren. Dabei geben die Männer ihr letztes, um jedes Ereignis in eine passende, sprachliche Form zu gießen: Stilistische Raffinessen wechseln mit einer geradezu wunderbaren Klarheit des Ausdrucks. Gestern zum Beispiel ereignete sich ein Verkehrsunfall, dessen dramatische Entstehung wir unseren LeserInnen im Original-Polizeiton nicht vorenthalten wollen:

„4 Portugiesen waren mit einem Citroen, mit CUX Kennzeichen, auf der Autobahn unterwegs. Ein bislang unbekannter Fahrzeugführer überholte den 22-Tonnen-Lastzug, der von einem 54jährigen Berufskraftfahrer gelenkt wurde. In dem Moment, wo der Opel Omega, so die Aussage des 54jährigen, in seinen Sicherheitsabstand einscherte, bremste der Fahrer seinen Opel stark ab. Um auf das Fahrzeug nicht aufzufahren, scherte der LKW-Fahrer auf den Pannenstreifen und der Opel fuhr wieder auf den Überholfahrstreifen...." Oh schreckliche Wirklichkeit, oh wunderbare Welt der Worte! mad

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen