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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Ungewöhnlich viele NSDAP-Mitglieder im Orchester und so gut wie keine Entnazifizierung: 75 Jahre nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazideutschland haben sich die Wiener Philharmoniker mit ihrer NS-Geschichte auseinandergesetzt. Eine Historikerkommission stellte am Sonntagabend ihre Erkenntnisse vor, seit Montag ist auf der Homepage der Philharmoniker ihre Geschichte um den Punkt „Nationalsozialismus“ ergänzt. Das weltberühmte Orchester war in der Vergangenheit wegen fehlender Aufarbeitung seiner Rolle in der NS-Zeit in die Kritik geraten. Dieser Blick von außen sei längst fällig gewesen, sagte der Vorstand des Orchesters, Clemens Hellsberg. Die Historiker zeigen, dass mit 60 von 123 Musikern die Zahl der NSDAP-Mitglieder ungewöhnlich hoch gewesen sei. Auch fertigten die Nazis unter den Musikern bereits vor dem „Anschluss“ eine Liste jüdischer Kollegen an, die ausgeschlossen werden sollten.