: UNTERM STRICH
Drei Todesfälle sind zu vermelden. Die Schriftstellerin Helga M. Novak ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Sie sei am 24. Dezember in Rüdersdorf bei Berlin einem langen Leiden erlegen, teilte der Verlag Schöffling in Frankfurt mit. Zu ihren Werken gehören die Gedichtsammlung „Silvatica“ (1997), die Prosabände „Die Landnahme von Torre Bela“ (1976) und „Aufenthalt in einem irren Haus“ (1971) und, im September erst erschienen, der autobiografische Band „Im Schwanenhals“. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise. Novak wuchs in der DDR auf. 1961 heiratete sie einen Isländer und zog nach Island um, später ging sie nach Leipzig. Doch 1966 wurde ihr die DDR-Staatsbürgerschaft aberkannt, weil sie selbst vervielfältigte regimekritische Texte verteilt hatte. Sie kehrte nach Island zurück, bevor sie sich 1967 in der Bundesrepublik niederlassen sollte.
Auch der Jazzmusiker Yusef Lateef ist nicht mehr unter uns. Der US-Amerikaner starb am Montag in seinem Haus in Massachusetts im Kreise seiner Familie. Lateef wurde 93 Jahre alt, noch im Sommer war er, schreibt das Branchenblatt Variety, auf Tournee. Er spielte mehrere Blasinstrumente, etwa die Oboe und das Fagott, außerdem noch Instrumente, die er selbst erfunden hatte. Dem Jazz näherte er sich mit Lust am Experiment, indem er ihn etwa um traditionelle Elemente der arabischen Musik erweiterte. In den 1960ern spielte er in der Band von Charles Mingus und trat an der Seite von Miles Davis auf; er selbst nahm über 100 Stücke auf, darunter „Love Theme from Spartacus“. 1992 gründete er selbst ein Label, YAL Records. Für den WDR komponierte er ein Jahr später das Werk „The African American Epic Suite“.
Zur Welt kam Lateef als William Huddleston. Nach seinem Übertritt zum Islam im Alter von 30 Jahren nahm er den Namen Yusef Abdul Lateef an. Zweimal pilgerte er nach Mekka. In einem Interview, das er vor vier Jahren gab, sagte er: „Ich bin davon überzeugt, dass alle Menschen Wissen haben. Jede Kultur hat Wissen. Deshalb habe ich mit Saj Dev studiert, einem indischen Flötenspieler. Deshalb habe ich Stockhausens Musik studiert. Die Regenwaldmusik der Pygmäen ist sehr reiche Musik. Das Wissen ist da draußen. Und ich bin auch davon überzeugt, dass man von der Wiege bis zur Bahre nach Wissen streben sollte.“
Der Schlagzeuger Ricky Lawson, einer der führenden Studiomusiker in den USA, ist am Montag in Long Beach, Kalifornien, verstorben. Die Todesursache war ein Aneurysma im Gehirn. Er wurde 59 Jahre alt. Lawson arbeitete unter anderem mit Michael Jackson, Eric Clapton und Whitney Houston zusammen. So wirkte er auf Houstons berühmter Version des Songs „I Will Always Love You“ mit. Auch als Gründungsmitglied der Jazz-Fusion-Band Yellowjackets feierte Lawson Erfolge: 1986 bekam er für sein Instrumentalspiel in dem Hit „And You Know That“ einen Grammy.