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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Der US-amerikanische Comic-Autor Harvey Pekar ist am 12. Juli im Alter von 70 Jahren gestorben. Kultstatus erlangte er vor allem mit seiner autobiografisch inspirierten Undergroundserie „American Splendor“, mit der er ein völlig neues Genre etablierte. In den 60er Jahren entwickelte Pekar die Idee, sein eigenes, wenig superheldenhaftes Dasein in Comicform darzustellen. In der Reihe „American Splendor“ – ein Titel voll Ironie – skizzierte er anhand von Szenen seines Lebens die Tristesse und Eintönigkeit amerikanischen Alltags. Pekar schrieb die Storys, fürs Zeichnen waren aber andere zuständig – am bekanntesten darunter wohl sein Freund Robert Crumb. Durch Pekars scheinbare Banalisierung erfuhr der Comic, bis dato geprägt von Superman & Co., eine wohltuende Erdung. Pekars neuartiges Comic-Konzept fügte sich nahtlos in die amerikanische Gegenkultur der sechziger und siebziger Jahre ein. Seine Geschichten bestanden mitunter seitenweise aus Wutausbrüchen und Monologen des Autors über seinen Alltag. 2003 drehten Shari Springer Berman und Robert Pulcini einen viel beachteten Film über ihn. Ein finanzielles Fiasko blieb sein Dasein als Comic-Ikone dennoch: Angeblich hat Pekar mit „American Splendor“ nie auch nur einen Cent verdient. Das Schicksal des kleinen Mannes.