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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Jan Peter Bremer ist gestern in Berlin mit dem 18. Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet worden. Der 46-jährige Berliner Schriftsteller setzte sich bei einer nichtöffentlichen Werkstattlesung im Literarischen Colloquium am Wannsee am Samstag vor einer Jury gegen fünf andere Autoren durch. Begründet wurde die Entscheidung mit Bremers Romanprojekt „Der amerikanische Investor“, in dem der Preisträger „das private Katastrophenszenario eines Schriftstellers zeichnet, der buchstäblich und symbolisch den Boden unter den Füßen verliert. Seine zwanghaften Imaginationen öffnen bei aller Komik einen Blick in existenzielle Abgründe. Jan Peter Bremers Text ist bezwingend sowohl in seiner sprachlichen Dichte als auch in seiner formalen Konstruktion.“ Es ist die zweite Auszeichnung für Bremer, nach dem Ingeborg-Bachmann Preis für „Der Fürst spricht“ 1996.

Der frühere Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) Hans-Olaf Henkel hat in einem Interview das fehlende Engagement der deutschen Wirtschaft für die Freilassung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei bemängelt und warf ihr Gleichgültigkeit gegenüber Menschenrechtsverletzungen vor. Der dpa sagte Henkel, „deutsche Unternehmen könnten ohne Risiko gegen die Festnahme und das spurlose Verschwinden Ais protestieren – das China-Geschäft würde darunter garantiert nicht leiden“. Henkel, der langjähriges Mitglied bei Amnesty International ist, lobte dagegen die klare Haltung amerikanischer Unternehmen. Dem von ihm mitinitiierten Berliner Appell zur Freilassung Ai Weiweis hätten zwar inzwischen 3.000 Menschen unterzeichnet, leider seien darunter nur wenige Wirtschaftsbosse wie etwa der Unternehmensberater Roland Berger. Auf seine Anfrage habe er mehrere faule Ausreden bekommen, teilte Henkel mit. Etwa, dass die Wirtschaft nicht zuständig sei, sondern Medien und Politik. Einige Manager behaupteten sogar, China brauche gar keine Demokratie. Für Henkel wäre es eine „deprimierende Erkenntnis“, wenn sich in einem Land wie China nur Marktwirtschaft, nicht aber auch Demokratie und universale Menschenrechte durchsetzen würden.