: UNTERM STRICH
Hohenzollern-Center: Kein Luftschloss! Die einstige Residenz der preußischen Könige, das Berliner Stadtschloss, soll ein „Ort der Gegenwart“ werden. Das sagte der Schweizer Ausstellungsmacher Martin Heller der dpa. Heller ist Ende 2010 mit der Projektplanung für die öffentlichen Veranstaltungsbereiche („Agora“) vor allem im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes beauftragt worden. „Die architektonische Hülle lässt ein Stück deutscher Geschichte neu erstehen. Aber im Innern soll das künftige Schloss ein vehement zeitgenössischer Ort sein. Auch die Auseinandersetzung mit Geschichte und den Kulturen der Welt muss der eigenen Zeit und aktueller Neugier verpflichtet sein“, sagt Heller, der in den vergangenen fünf Jahren als Intendant für das Projekt Linz 2009 – Kulturhauptstadt Europas verantwortlich war. Das Berliner Schloss war zu DDR-Zeiten gesprengt worden. Es soll unter dem Namen Humboldt-Forum bis 2019 wiederaufgebaut werden und ist das bisher größte Kulturprojekt des Bundes in diesem Jahrhundert. Für die Agora werden laut Heller rund 10.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen. Geplant sei ein großer Empfangsbereich im überdachten Innenhof, der die Gäste mit der Atmosphäre und dem Angebot des Hauses vertraut macht. Daneben gebe es zwei große Räume für Wechselausstellungen, einen flexibel bespielbaren Raum für Musik und Performances, ein Auditorium für bis zu 600 Besucher, einen offenen Innenhof, ein Programmkino sowie Gastronomie und Verkauf. Hauptnutzer des Schlosses wird die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit ihren großen Sammlungen außereuropäischer Kunst sein. Auch die Humboldt-Universität und die Zentral- und Landesbibliothek ziehen mit Ablegern ein. Kurator Heller will bis zum Herbst ein erstes Rahmenkonzept dafür entwickeln, was in der Agora alles passieren könnte. Zweifel an der Realisierung des inzwischen auf 590 Millionen Euro veranschlagten Schlossprojekts hat Heller nicht. Mit der Zustimmung des Bundestagshaushaltsausschusses kurz vor der Sommerpause stehe die Ampel endgültig auf Grün: „Wir arbeiten nicht für ein Luftschloss.“