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UNTERM STRICH

Es ist der 14. Februar, dem „Fatwa-Tag“, an dem diese Zeilen geschrieben werden. Zahlreiche französische Künstler und Personen des öffentlichen Lebens haben in der Zeitschrift 'Le Monde‘ einen Solidaritätsaufruf für Salman Rushdie veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: „,Die Gotteslästerung‘ oder die vermeintliche Verletzung von religiösen Überzeugungen können nicht die Todesstrafe rechtfertigen. Durch das Todesurteil gegen Salman Rushdie ist die gedankliche und schöpferische Freiheit von Millionen von Menschen bedroht.“ Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die Professoren Michel Winnock und Pierre Vidal-Naquet, die Verlegerin Regine Desforges, die Soziologin Elisabeth Badinter, die Filmemacher Costa Gavras, Karim Idriss und Hamid Bousmah, die Schriftstellerinnen Nadja Benjelloun und Annie Ernaux.

Uns ist uns nichts zu Ohren gekommen über irgendwelche Solidaritätsaktionen in der Bundesrepublik im Fall Salman Rushdie. Just an diesem Morgen in aller Frühe ruft nämlich ein tapferer Münchner an und erkundigt sich nach solchen Aktionen. Es sei ihm ein Herzensanliegen. Und so schildert der Münchner seinen Versuch, in der Vorweihnachtszeit die Satanischen Verse zu erstehen. Der Buchhändler am Bahnhof, der eigentlich über ein gutes Sortiment verfüge, hatte Rushdies Werk nicht. Dort wären wiederholt Morddrohungen eingegangen und auch ein tagelanger Polizeischutz konnte nichts bewirken, also nahm man das Buch aus dem Sortiment. In einer anderen Buchhandlung hieß es, das Buch sei nicht mehr lieferbar. Erst bei Hugendubel erhielt unser Leser das gewünschte Buch. Allerdings wird es dort, so unser Leser, „wie ein Porno unter dem Ladentisch gehandelt“. Hoffentlich hat der erzürnte Münchner nicht den Mut verloren und die angekündigte Eigeninitiative ergriffen: Er wolle sich zwanzig Exemplare der Satanischen Verse kaufen und diese auf dem Marienplatz, wider das Schweigen der Öffentlichkeit an die Leute bringen.

Scherben bringen Glück, so geht die Sage. Ob aber teure Scherben noch mehr Glück bringen, darüber verbleiben wir im Ungewissen. Eine der schönsten Kreationen des französischen Glaskünstlers, Designers und Goldschmiedes René Lalique (1860 bis 1945), der Fischbrunnen nämlich, stürzte bei einer Ausstellung des Musée des Arts Decoratifs im Pariser Louvre vom Sockel. Der „Elefant“ im Louvre hatte allerdings keine Zeugen, fest steht allein, daß er bereits am 18. November durch das renommierte Museum trampelte und daß der schöne Brunnen nicht mehr zu rekonstruieren ist. Apropos „Elefant“: Die Museumskonservatoren mutmaßen, die Bauarbeiten für eine Ladengalerie sowie die Metro seien für den Scherbenschadfen verantwortlich.

Die Humboldt-Universität in Berlin will nun doch gegen die Amtsenthebung ihres Rektors Heinrich Finck klagen. Der Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU) hatte den Rektor wegen seiner angeblichen Stasi-Mitarbeit fristlos gefeuert. Dies betrachtet der Akademische Senat der Universität nun mit 15 gegen fünf Stimmen als „Eingriff in die Hochschulautonomie“ und geht vor das Verwaltungsgericht.

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