piwik no script img

UNTERM STRICH

Die Filmfestspiele in Cannes sind am Montag abend mit einer großen Gala zur Preisverleihung (siehe auch Foto auf der „Wahrheit“) der Goldenen Palmen zu Ende gegangen. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre erhielt der dänische Regisseur Bille August die Goldene Palme für den besten Film: sein Film Der gute Wille machte in diesem Jahr das Rennen. August, der 1988 bereits einmal die Goldene Palme für Pelle der Eroberer erhalten hat, verfilmte nach einem Drehbuch von Ingmar Bergman die Geschichte der Eltern des Regisseurs. Augusts Ehefrau, Pernilla Ostergren-August, wurde für ihre Rolle der Anna Bergman als beste Darstellerin ausgezeichnet. Thierry Chervel schrieb nach der Aufführung, der Film sei „trotz seiner drei Stunden Länge nicht langweilig, gut fotografiert, gut gespielt. Gut erzählt ist er sowieso.“

Ebenfalls einen Doppelpreis erhielt Robert Altman (USA) für seine Abrechnung mit Hollywood in The Player: Er bekam den Regiepreis , der Hauptdarsteller Tim Robbins wurde als bester Darsteller geehrt.

Die weiteren Preise in aller Kürze: Einen Spezialpreis zum 45. Geburtstag des Festivals bekam Howards End von James Ivory (USA); mit dem Großen Preis der Jury, der in diesem Jahr der Schauspieler Gérard Dépardieu präsidierte, wurde Il ladro di bambini (Der Kinderdieb) von Gianni Amelio (Italien) prämiert. Ein erster Preis der Jury ging an El sol del mebrillo (Die Sonne der Quitte) von Victor Erice aus Spanien; der zweite Preis wurde für Une vie indépendante (Ein unabhängiges Leben) von Witali Kanewski (Rußland) vergeben. Mit der Goldenen Kamera wurde der Schauspieler John Turturro für sein ErstlingswerkMac ausgezeichnet.

Didi Hallervorden, Kabarettist und auch Leiter des Kabarett-Theaters „Die Wühlmäuse“ in Berlin, hat Evelyn Künneke wegen ihrer unfreundlichen Bemerkungen über die dahingegangene Marlene Dietrich aus einer für Montag vorgesehenen Revue in seinem Theater wieder ausgeladen. Nach Angaben des Theaters schrieb ihr Hallervorden (aus dem Urlaub oder dem Exil?): „Sie wissen sehr wohl, daß wir Ihnen juristisch gesehen den Auftritt nicht untersagen können, möchten Sie aber auf diesem Wege unmißverständlich wissen lassen, daß Ihre Anwesenheit im Kabarett-Theater ,Die Wühlmäuse‘ äußerst unerwünscht ist. Mit unfreundlichen Grüßen Dieter Hallervorden.“

Vorgesehen war am Montag abend eine Jubiläumsgala zum 25jährigen Bestehen der „Lützower Lampe“, ein Café-Theater in bester alter Tradition in Berlin-Tiergarten. Angeblich hat es wegen der angekündigten Beteiligung Eveleyn Künnekes Drohanrufe im Theater gegeben. Die anderen Künstler, Solisten der „Lützower Lampe“ sowie Helen Vita haben sich daraufhin mit dem Schritt von Dieter Hallervorden einverstanden erklärt.

Das vorgesehene Gastspiel von Andrea Breths Wiener Inszenierung von Sean O'Caseys Das Ende vom Anfang beim 29. Berliner Theatertreffen muß wegen eines Probenunfalls eines der Darsteller ersatzlos gestrichen werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen