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UNO sucht Iraks Uran

■ Neues Atom-Expertenteam in Bagdad eingetroffen/ Gespräche zwischen Kurden und Iraks Regierung

Manama/New York (dpa/afp/ap) Ein neues Expertenteam der Vereinten Nationen ist am Samstag in Bagdad eingetroffen, um die Nachforschungen über das irakische Nuklearpotential fortzusetzen. Hauptziel der neuen Mission sei es, die zu erwartenden Schwierigkeiten bei der Zerstörung des bereits registrierten Atommaterials im Irak zu ermitteln, erklärte Delegationsleiter Dimitri Parricos. Die 37 Atomexperten aus 22 Ländern wollten während ihrer siebentägigen Mission auch der Frage nachgehen, wohin am 29. Juni ein Lastwagenkonvoi Materialien gebracht hatte, die Bagdad offenbar vor den UNO-Experten verbergen wollte. Diese Aktion hatte die USA dazu veranlaßt, mit militärischer Gewalt zu drohen, sollte der Irak seine Zusage der Vernichtung des gesamten Atommaterials nicht erfüllen. Das neue Expertenteam sollte am Sonntag in El Kaim an der Grenze zu Syrien mit der Arbeit beginnen. Dort hatte die erste Expertenmission Nuklearmaterial ausfindig gemacht.

Inzwischen wurden die letzten ballistischen Sprengköpfe zerstört, die der Irak in Übereinstimmung mit der Waffenstillstandsresolution der UNO gemeldet hatte. Der Irak hatte den Besitz von 61 ballistische Raketen mit 28 Sprengköpfen gemeldet. Nach britischen Angaben gibt es keinen Hinweis darauf, daß Bagdad den Besitz weiterer Raketen verschwiegen hat.

In der nordirakischen Stadt Erbil haben am Samstag erneut Gespräche zwischen der irakischen Regierung und Vertretern der kurdischen Minderheit stattgefunden. Nach einem Bericht der Bagdader Nachrichtenagentur 'INA‘ wurde vereinbart, den Dialog innerhalb der nächsten Tage fortzusetzen. Gesprächspartner waren laut 'INA‘ auf irakischer Seite der Vizepräsident des herrschenden Revolutionären Kommandorats, Issat Ibrahim, der stellvertretende Ministerpräsident Tarik Asis und Verteidigungsminister Hussein Kamal Hassan. Die Kurdistan-Front als Dachorganisation acht politischer Organisationen vertraten unter anderen die Politiker Massud Barasani und Dschalal Talabani.

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