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UNO klagt über Geldmangel

Eröffnung der 45. Sitzungsperiode der UN-Generalversammlung in New York: Generalsekretär de Cuellar reagiert vorsichtig auf angeblichen Kompromißvorschlag Arafats  ■ Aus Washington Rolf Paasch

UNO-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar hat seine jährliche Ansprache zur Eröffnung der 45. Sitzungsperiode der Generalversammlung dazu genutzt, Kritik am Finanzierungsverhalten der Mitgliederstaaten zu äußern. Auch an der Golfkrise werde erneut deutlich, so Cuellar, daß sich die Staatengemeinschaft immer häufiger an die UNO wende, ohne die für deren Vermittlungstätigkeiten notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Cuellars Kritik war vor allem an die Adresse der USA gerichtet, die mit ihren ausstehenden Beitragszahlungen für rund die Hälfte des mittlerweile eine Million Dollar (1,5 Milliarden DM) hohen Schuldenbergs der Weltorganisation verantwortlich ist.

Der UNO-Generalsekretär sprach von einer „extrem schwierigen und explosiven Situation“ am Persischen Golf und befürwortete eine Regelung, die nicht nur den Beschlüssen des UN-Sicherheitsrats folge, sondern auch den israelisch- arabischen Konflikt entschärfe.

In einem seiner seltenen Fernsehinterviews auf dem US-Network ABC bezog Cuellar am Dienstag abend auch zu einem Kompromißvorschlag Jassir Arafats Stellung, den dieser gegenüber dem US-Medienkonzern Hearst gemacht haben soll. Wenn er eine eindeutige Einladung von Saddam Hussein nach Bagdad erhalte, werde er dieses Angebot ernsthaft prüfen. Um nicht falsche Erwartungen zu erwecken, so Cuellar, werde er eine Reise nach Bagdad jedoch nur antreten, wenn er Anzeichen für deren „Nützlichkleit“ sehe.

Trotz der UN-Resolution, die einen bedingungslosen Abzug der irakischen Truppen aus Kuwait fordert, sieht Cuellar auch in der gegenwärtigen Situation noch „Raum für Verhandlungen“.

Nach der Wahl des maltesischen Außenministers Guido De Marco und der Aufnahme von Liechtenstein als 160. Mitgliedsstaat werden zur Eröffnung der UNO-Generaldebatte in New York am kommenden Montag rund 45 Staats- und Regierungschefs sowie über 100 Außenminister erwartet.

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