■ UNI – TAT: TÄGLICH AKTUELL
Schülerinnen und Schüler, die den Streik der Studenten unterstützen möchten, treffen sich heute um 15 Uhr im Jugendfreizeitheim „Die Burg“ am Wartburgplatz in Schöneberg. Auch im neu eröffneten Schülerraum in der Rostlaube (FU) an der Habelschwerdter Allee in Dahlem wollen heute um 16 Uhr Schüler mit Studenten über mögliche Unterstützungsformen diskutieren. Im Rahmen der zahlreichen autonomen Seminare, die von Studenten am bestreikten Fachbereich Jura organsiert wurden, wurde jetzt auch ein Seminar zum Thema „Verfassungsschutz“ gebildet. Weil es Ziel des Seminars ist, die Studienreform praxisnaher und lebendiger zu gestalten, haben die Teilnehmer gestern an der Sitzung des Abgeordnetenhauses über die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses teilgenommen. Infos über 838-3561. Die Dozentinnen und Dozenten des Fachbereich Politische Wissenschaften haben am Donnerstag mit überwältigender Mehrheit eine Resolution zur Unterstützung der Studentenproteste verabschiedet. Sie fordern:
–den Verlust an Mittelbaustellen durch Neueinstellungen auszugleichen,
–durch die Einrichtung eines Tutorenprogramms eine unmittelbare Entlastung der Situation im Grund- und Hauptstudium herbeizuführen
–im Breich der Frauenforschung die Vorschläge des Fachbereichsrates zu realisieren
–kurzfristig zumindest ein sofortiges Tutorenprogramm zu ermöglichen.
Es sei sehr bedauerlich, daß es erst der Mittel eines Streiks und der Aussperrung bedurfte, um die verantwortlichen Politiker auf diese Forderungen aufmerksam zu machen, erklärten die Dozenten. Auch der Vertrauensrat der ABM-Angestellten hat den Kampf und Widerstand der Studenten aufs schärfste begrüßt: „Wenn unsere Kräfte und unser Einfluß an der TU auch sehr gering sind“, so der Vertrauensrat, „so wollen wir mit dieser Erklärung doch unmißverständlich zum Ausdruck bringen, daß wir euren Kampf nicht nur richtig und notwendig finden, sondern ihn – wenn auch nur als einzelne – tatkräftig unterstützen werden.“ Der Delegiertenrat der AL hat sich einstimmig für eine „an ökologischen, sozialen, feministischen und antiimperialistischen Kriterien orientierte Wissenschaft“ ausgesprochen. Um das zu erreichen, müsse das Hochschulsystem grundlegend umgestaltet und ein Sofortprogramm zur unmittelbaren Verbesserung der Studien und Lebensbedingungen der Studenten aufgelegt werden. Außerdem werde der sofortige Rücktritt von Wissenschaftssenator Turner und der TU- und FU-Präsidenten Fricke und Heckelmann gefordert. Der BesetzerInnenrat des OSI hat jetzt damit begonnen, einzelne Professoren symbolisch zu entlassen. Betroffen sind Gesine Schwan, Eberhard Grabitz und Huber. Die Schreiben wurden dem Besetzerrat zufolge auf Original-Unipapier verfaßt in einem abgehobenen, bürokratischen Tonfall mit dem „wir StudentInnen tagtäglich von Bullen, Behörden, Arbeitgebern und Gläubigern schikaniert werden“. (Was ist mit Buletten, Arbeitgeberinnen und Gläubigerinnen d. Red.?)
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