UNGLÜCKSFÄHRE IN SÜDKOREA : Kapitän wegen Totschlag angeklagt
MOKPO | Der Kapitän der südkoreanischen Unglücksfähre „Sewol“ und drei weitere Besatzungsmitglieder sind wegen Totschlag angeklagt worden. „Der Kapitän, der erste und der zweite Offizier sowie der erste Maschinist haben die Fähre vor den Passagieren verlassen“, sagte Staatsanwalt Ahn Shang Don gestern. Sie hätten ihre Pflicht vernachlässigt. Dies habe zu großen Opfern unter den Passagieren geführt. Zudem hätte der Kapitän die Fähre selbst steuern müssen, er habe dies aber der dritten Offizierin überlassen, sagte Ahn. Das sei grob fahrlässig gewesen.
Die „Sewol“ war Mitte April mit 476 Menschen an Bord vor der südkoreanischen Küste gesunken. Bislang wurden 281 Leichen geborgen, 23 Menschen werden noch immer vermisst. Die meisten Passagiere waren Schüler auf einer Klassenfahrt. Die Staatsanwaltschaft deutete zudem an, dass sich elf weitere Besatzungsmitglieder wegen Fahrlässigkeit verantworten müssen. Ahn sagte, die Fähre sei erheblich überladen gewesen. Zudem seien die Ballasttanks nicht ausreichend mit Wasser gefüllt gewesen, um dem Schiff Stabilität zu geben. (rtr)