UN-Tribunal bestätigt Urteil: 22 Jahre Haft für Karadzic-Vertraute
Mord, Folter, Massenvergewaltigungen im Bosnienkrieg: Ein Ex-Minister und sein Polizeichef müssen dafür ins Gefängnis. Noch ist unklar, wo sie die Strafe absitzen.
Ex-Minister Mico Stanisic (62) und Polizeichef Stojan Zupljanin (64) wurden wegen Mordes, Folter, Vertreibung und Verfolgung von Kroaten und Muslimen schuldig gesprochen.
Beide waren enge Vertraute des ehemaligen Serbenführers Radovan Karadzic, der vom Tribunal zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Sie gehörten dem UN-Gericht zufolge einer „kriminellen Vereinigung“ um Karadzic an. Diese wollte mit einer „weit verbreiteten und systematischen Kampagne von Terror und Gewalt“ einen ethnisch reinen serbischen Staat errichten.
Im Zentrum der Anklage standen die Verbrechen in den rund 50 Schreckenslagern der Serben wie Omarska, Keraterm und Trnopolje. Dort wurden Tausende nicht-serbischer Männer, Frauen und Kinder Opfer beispielloser Grausamkeit. Männer wurden massenweise exekutiert, Frauen systematisch vergewaltigt.
Selbst gestellt
Stanisic hatte sich 2005 dem Tribunal gestellt. Sein Polizeichef war drei Jahre später festgenommen und von Serbien ausgeliefert worden. Die Untersuchungshaft wird auf die Strafe angerechnet. Seit Beginn des Prozesses 2009 hatten beide ihre Unschuld beteuert. Wo beide nun ihre Strafe verbüßen müssen, ist noch nicht bekannt.
Mit dem Urteil wurde einer der letzten Prozesse des UN-Tribunals abgeschlossen. Zur Zeit laufen noch fünf Verfahren, darunter gegen den serbischen Ex-General Ratko Mladic.
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