UN-Bericht zu Syrien: Mehr als fünf Millionen auf der Flucht
Nach sechs Jahren Bürgerkrieg in Syrien hat die Zahl der Flüchtlinge nach Angaben der Vereinten Nationen die Schwelle von fünf Millionen Menschen überschritten.
Außerdem sind von den insgesamt 22 Millionen Syrern mehr als sechs Millionen innerhalb des Landes auf der Flucht. In dem seit sechs Jahren dauernden Konflikt sind bisher rund 400.000 Menschen ums Leben gekommen.
Die internationale Gemeinschaft müsse ihre Hilfe weiter verstärken, forderte der UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi. So sei ein Jahr nach der Forderung, 500.000 Plätze zur Wiederansiedlung zu schaffen, gerade erst die Hälfte erfüllt. „Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir 2017 und darüber hinaus unsere Anstrengungen verstärken“, sagte Grandi.
Im März 2016 hatten sich Dutzende wohlhabende Staaten darauf geeinigt, zur Entlastung der von der Flüchtlingskrise besonders betroffenen Nachbarländer zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Ziel war es, zumindest zehn Prozent der damals rund 4,8 Millionen Flüchtlinge aufzunehmen.
„Wir haben noch einen langen Weg vor uns, die Wiederansiedlung voranzutreiben“, sagte Grandi. Er warb erneut dafür, auch andere Wege für legale Einreise- und Aufenthaltsmöglichkeiten zu öffnen. So tritt das UNHCR dafür ein, in humanitären Fällen Sondervisa auszustellen oder Hochschulstipendien, Familienzusammenführungen und auch private Patenschaften zu ermöglichen. „Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir 2017 und darüber hinaus unsere Anstrengungen verstärken“, sagte Grandi.
Im März 2011 war es in der syrischen Hauptstadt Damaskus erstmals zu größeren Protesten gekommen, aus denen sich der Bürgerkrieg entwickelte. Seit Ende Dezember gilt eine von Russland und der Türkei vermittelte Waffenruhe. Trotzdem kommt es täglich weiterhin zu Angriffen und Kämpfen. 14 Millionen Syrer sind laut Hilfsorganisationen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen