■ Turnen: Sind vier Medaillen denn zuviel?
„Drei Finalplätze, ist das etwa nichts?“ fragte sich Cheftrainer Franz Heinlein nach den ersten WM-Qualifikationen. Zwei davon reservierte sich Mannschafts- Olympiasieger Waleri Belenki (Stuttgart), der seit 1. Februar einen deutschen Paß besitzt. Einer blieb dem zweifachen Reck-Europameister Andreas Wecker (Berlin), der als Vizeweltmeister am Seitpferd mit 8,850 Punkten zwar deutlich hinter den Erwartungen blieb, dafür aber als WM-„Vize“ von 1989 und 1993 an den Ringen eine medaillenreife Leistung bot. „Ich mache drei oder vier Medaillen, oder ist das zuviel?“ war Belenki trotz seines Versagens am Boden wie immer optimistisch. Der 24jährige, der für die UdSSR 1989 und 1991 schon drei WM-Titel gewann, konnte trotz seiner durch den Doppelsalto am Barren blau-weiß-gelben Oberarme und der aufgeplatzten Handflächen immer noch lachen. Der 24jährige legte für das WM-Finale als 91er Seitpferd-Weltmeister an diesem Gerät 9,612 und als 90er Weltcup- Sieger an den Ringen 9,562 Punkte vor. Zwischen Hoch und Tief pendelte dagegen Deutschlands einstige Nummer eins Andreas Wecker: Mit großen Vorschußlorbeern gestartet und mit großen „Rosinen“ im Kopf angereist, meldete er sich nach dem Einbruch am Seitpferd mit einem Absteiger erst an den Ringen voll zurück. „Plötzlich lag die Schulter zuweit zurück, und schon war ich unten. Aber nun habe ich die Seitpferd-Arie abgehakt, habe nur noch die Ringe im Kopf. Und da will ich alles.“
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