: Türkei: Erfolg für Studenten
■ Eine Gesetzesvorlage zur Abschaffung der Studentenverbände wurde nach heftigen Protesten an Universitäten überall in der Türkei zurückgezogen
Ankara (afp/taz) - Der Staatssicherheitsgerichtshof in Istanbul hat 31 Studenten wegen der Teilnahme an einer nicht genehmigten Demonstration unter Anklage gestellt, verlautete am Freitag aus türkischen Justizkreisen. Am Dienstag war es in mehreren Städ ten der Türkei zu den bisher größten Studentendemonstrationen seit dem Staatsstreich von 1980 gekommen. Die Studenten demonstrierten gegen einen Gesetzentwurf, der vorsah, die Gründung von Studentenverbänden von der Genehmigung durch den Universitätsrat abhängig zu machen. Angesichts der Protestwelle zog Ministerpräsident Turgut Özal den Gesetzentwurf zurück, um ihn neu überarbeiten zu lassen. Rund 3.000 Studenten hatten am Dienstag in Istanbul, Ismir und Bursa an Demonstrationen teilgenommen. Rund 200 Demonstranten wurden festgenommen. Zur Verhinderung des Gesetzes waren landesweite Demonstrationen geplant, die ursprünglich in einem Sternmarsch auf Ankara ihren Höhepunkt finden sollten. Dieser Sternmarsch wurde vor einer Woche durch massiven Einsatz des Militärs verhindert, die die Demonstrationszüge in über zehn Städten der Türkei einkesselten und dadurch ihren Abmarsch verhinderten. Die Aktionen der Studenten wurden in der Türkei als Zeichen für das Ende der von der Regierung erzwungenen Friedhofsruhe an den Unis gewertet.
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