: Tue Gutes und rede nicht darüber
MÄZEN Die Weserburg in Bremen bekommt 700.000 Euro von einem anonymen Privatsammler
Die Weserburg, Museum für moderne Kunst in Bremen, hat 700.000 Euro von einem privaten Sammler bekommen – unter anderem um aufgelaufene Schulden zu begleichen. Für das Haus ist es die erste Zuwendung in dieser Höhe. Bislang war finanzielles Engagement von Kunstmäzenen in dieser Größenordnung in Bremen der Kunsthalle vorbehalten. Sie wird maßgeblich von einem privaten Verein unterstützt, der rund 7.500 Mitglieder hat.
Wer der reiche Gönner der Weserburg ist – darüber wurde Stillschweigen vereinbart. Auch ob er aus Bremen kommt, ist öffentlich nicht bekannt. Und das soll auch so bleiben: „Die Einhaltung der Absprache ist aus gesamtbremischer Sicht von erheblicher Bedeutung, weil der Umgang mit Sammlern Signalwirkung hat“, heißt es beim Senat in Antwort auf eine CDU-Anfrage. Sicher ist nur, dass er das Geld nicht zurück haben will.
Ende vergangenen Jahres hatte die Weserburg Verbindlichkeiten von 720.000 Euro, Ende 2004 waren es noch 373.000 Euro. Allein die Zinslasten betrugen im vergangenen Jahr rund 32.000 Euro. Gleichwohl sei die Weserburg auch jetzt nicht völlig schuldenfrei, sagt Direktor Carsten Ahrens. Vor Beginn der soeben eröffneten Ausstellung „A.R. Penck – Deutschland“, die bis Anfang kommenden Jahres zu sehen sein wird, sei die „Liquiditätssituation noch angespannt“ gewesen, heißt es in der Senatsantwort. Zum Ausgleich dessen hatte Ahrens „Sondergaben“ zum Verkauf für das Haus eingeworben. Sie kommen nicht aus dem Bestand des Hauses, das ja ein Sammlermuseum ist.
Mit dem Geld des Sammlers wurden indes nicht nur Schulden beglichen, auch der Marketingauftritt des Hauses wurde professionalisiert und intensiviert, was allein 170.000 Euro gekostet hat. 260.000 Euro flossen in den „kulturfachlichen und Verwaltungsaufwand“, 90.000 Euro in die Katalogproduktion.
Unterdessen kritisierte Georg Böckmann – ein Gründungssammler der Weserburg – im Weser-Kurier, dass der Staat nicht mehr ausreichend Mittel zur Verfügung stelle, um Kulturinstitute wie die Weserburg „ausreichend zu finanzieren“. Das Ehepaar Böckmann hat auch die Penck-Ausstellung bestückt. JAN ZIER