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Trübe Aussichten

■ Norddeutscher Groß- und Außenhandel im Tief: 1996 fallen 800 Jobs weg

Der norddeutsche Groß- und Außenhandel steckt im Tief und wird 1996 mehr als 800 Arbeitsplätze streichen. Von „sehr pessimistischen Gewinnerwartungen“ sprach Volker Schmidtchen, Geschäftsführer des Unternehmens- und Arbeitgeberverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung (AGA), gestern in Hamburg. Des weiteren bejammert die AGA, die 3000 Unternehmen mit 90.000 Beschäftigten in den fünf Küstenländern vertritt: Die Handelsmargen schmölzen durch steigende Einkaufspreise bei fallenden Verkaufspreisen, die Umsätze stagnierten, die Personal- und Sachkosten seien gestiegen und die Umsatzrendite von 2,1 auf 0,3 Prozent gefallen.

Schmidtchen erwartet durch die Krise eine weitere Konzentration im Mittelstand. Kleinere Unternehmen kämpften ums Überleben. Die schwache Konjunktur habe fast alle Bereiche des Binnengroßhandels erfaßt, vor allem den Handel mit Nahrungs- und Genußmitteln. Auch der Bauhandel, der im Sommer noch die wichtigste Konjunkturstütze des Binnengroßhandels war, verzeichnete sinkende Umsätze.

Als Rezept für mehr Beschäftigung forderte AGA-Präsident Uwe Mehrtens die Senkung der Staatsquote und mehr Entscheidungsfreiheit für Betriebe und Arbeitnehmern, denn „wir müssen die Vollkasko-Mentalität brechen und uns flexibel auf Kundenwünsche einstellen.“ Ein Verbot von Überstunden schaffe ebensowenig Arbeitsplätze wie eine Wertschöpfungsabgabe. Aufschwung brauche niedrigere Steuern und Lohnnebenkosten. lno/taz

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