: Trotz Crash: EG will Kapitalmarktliberalisierung
Brüssel (AFP) - Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft hat am Mittwoch den zweiten und abschließenden Teil ihres Plans für die völlige Freigabe von Kapitalbewegungen auf EG– Ebene vorgelegt. „Der gemeinsame Finanzraum ist einer der Pfeiler des gemeinsamen Wirtschaftsraums“, der bekanntlich bis 1992 vollendet werden solle, betonte der Präsident der EG– Kommission Jacques Delors in Brüssel vor der Presse. Dabei sei es keineswegs paradox, dieses Vorhaben mitten in einer Börsenkrise zu präsentieren. Ein integrierter Finanzmarkt erlaube der Gemeinschaft, „sich besser gegen von außen kommende Erschütterungen zu versichern und bei der Lösung der durch die gegenwärtigen Ungleichgewichte der Weltwirtschaft aufgeworfenen Probleme mit einer Stimme zu sprechen“, versicherte Delors. Die am Mittwoch vorgelegten Vorschläge der Kommission sehen vor, die 1986 eingeleitete Liberalisierung auf alle Kapitalbewegungen auszuweiten. Dies betrifft insbesondere Finanzierungskredite, den Geldverkehr auf Girokonten und kurzfristige Wertpapieranlagen. Außerhalb dieser EG–Richtlinie schlägt die Kommission den zwölf Mitgliedsstaaten die Einrichtung von „Sicherungen“ vor, die sprunghafte Kapitalfluktuationen unterbinden und eine Destabilisierung einzelner Volkswirtschaften verhindern sollen.
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