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Trommelwunder und Wundertrommeln

■ Frenetische Begeisterung auf der letzten „Hammoniale“-Eröffnung

Diese Frau ist ein Phänomen. Ohne große Attitüde steht Tania León vor den Orchestermusikern der Hamburger Camerata und 22 PercussionistInnen aus zwölf Ländern. Ohne Taktstock fließen ihre Handbewegungen, ihr Körpereinsatz gleicht einem Tanz, und ihre Finger dirigieren mit großer Leichtigkeit wahre Urgewalten von Trommeln, denen sogar Männer (siehe Foto links) nicht widerstehen können. Sie verläßt zuweilen das Pult, um das von ihr komponierte Multikulti-Spektakel weiterzutreiben.

Indianische Gesänge, die Urgewalt japanischer Taiko-Trommeln, die weinerlichen Klänge der indischen Tablas und Rasseln aus Surinam bringt León in Zusammenklang mit zeitgenössischer europäischer Musik – als Ausdruck multikulturellen Zusammenlebens in der Großstadt. Das geht direkt in den Körper und entfesselte sogar das hanseatische Publikum zu frenetischem Zwischenapplaus.

Gerade hat die Dirigentin und Komponistin Tania León die europäische Erstaufführung ihres Rhythmus-Experiments Drummin' bravourös gemeistert, schon wendet sie sich mit der gleichen Intensität an das Publikum. Am Ende des 20. Jahrhunderts sei ein Festival wie die Hammoniale wichtig, um seit Jahrhunderten bestehende Traditionen fortzuführen. Junge Leute sollten auf geistiger oder finanzieller Ebene von Mentoren unterstützt werden, um diese Traditionen ins nächste Jahrtausend mitzunehmen. Leóns eigene Großmutter sorgte dafür, daß sie bereits mit vier Jahren ein Konservatorium in ihrer kubanischen Heimat besuchen konnte. Ihre Musik – eineKombination aus Klang und Timing – hat Tania León weltweit berühmt gemacht. Abschließend dankte sie der Hammoniale-Leiterin Irmgard Schleier als ihrer „Mentorin“. Diese lud sie ein, den ersten Hammoniale-Abend mit noch mehr kultigen Trommeln open air ausklingen zu lassen. Stefanie Heim

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