: Trittbrettmilliarde
■ Bald neue Verpackungsverordnung
Bonn (dpa/rtr) – Umweltministerin Angela Merkel (CDU) will mit einer neuen Verpackungsverordnung schärfer gegen „Trittbrettfahrer“ des Dualen Systems (DSD) vorgehen. Mit der Novelle soll denjenigen, die nicht für den Grünen Punkt zahlen, vorgeschrieben werden, selbst ein geeignetes Rücknahmekonzept für Verpackungsabfall mit der gleichen Wirkung zu erstellen.
Der Geschäftsführer des DSD, Wolfram Brück, bezifferte den jährlichen Verlust durch die „Trittbrettfahrer“ auf bis zu eine Milliarde Mark. Diese vertrauten darauf, daß die Bürger ihre ausgedienten Verpackungen in die gelben Tonnen werfen würden. Als Beispiel nannte er das Bäckerhandwerk. Die Bäcker weigerten sich, den Grünen Punkt zu übernehmen und Gebühren zu zahlen.
Merkel sagte in Bonn, die in Bremen praktizierte Verbrennung von DSD-Altkunststoff in Hochöfen an Stelle von Schweröl sei in Ordnung. Die Stahlkocher in der Hansestadt erhalten für diese Plastikverwendung derzeit 200 Mark je Tonne vom Dualen System.
Mit der angekündigten Novelle will Merkel den Tätigkeitsbereich des Dualen Systems auf Abfall aus Haushalten und Kleingewerbe einschränken. Das Berliner Kartellamt hatte Bedenken angemeldet gegen DSD-Absichten, auch Gewerbemüll zu erfassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
