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Traurige StatistikKindeswohlge­fährdung nimmt zu

Die Berliner Jugendämter haben im vergangenen Jahr bei mehr Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung geprüft als noch 2020. Insgesamt gab es 2021 rund 20.630 Prüfverfahren in der Hauptstadt und damit 10 Prozent oder 2.161 Fälle mehr als im Jahr davor, wie aus Zahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg vom Dienstag hervorgeht.

In rund 40 Prozent der Fälle lag eine sogenannte akute oder latente Gefährdung vor. Den Angaben nach waren rund 4.130 Kinder und Jugendliche akut gefährdet – das bedeutet, dass ihr „körperliches, geistiges oder seelisches Wohl“ bereits erheblich geschädigt war – beziehungsweise dies zu erwarten war. In rund 4.745 Fällen gab es nach Einschätzung der Jugendämter eine latente Gefährdung, die tatsächliche Kindeswohlgefährdung konnte demnach nicht ausgeschlossen werden.

Im überwiegenden Teil der angestoßenen Verfahren (57 Prozent) habe man keine Gefährdung der jeweiligen Kinder, jedoch oftmals Unterstützungsbedarf festgestellt.

Bei den fast 8.900 Kindeswohlgefährdungen ging es bei rund 60 Prozent der Fälle um Vernachlässigung. Bei rund jedem vierten Fall handelte es sich um psychische und bei fast jedem sechsten Fall um körperliche Misshandlungen. Sexueller Gewalt waren 364 Kinder und Jugendliche ausgesetzt.

In gut einem Drittel der rund 20.600 Prüffälle wurde das Jugendamt etwa von Polizei oder Gericht informiert, in 19 Prozent der Fälle waren es die Kita oder die Schule. Nachbarn, Verwandte oder Bekannte meldeten die vermutete Gefährdung in 8 Prozent der Fälle. (dpa)

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