Drei Jahre alter Klassiker: „Donnie Darko“ im Abaton : Traumartige Stimmung
So frisch wie die Erinnerung an Donnie Darko noch immer ist, würde man gar nicht meinen, dass es schon auf dem Fantasy Filmfest des Jahres 2001 war, dass man ihn gesehen hat. Dort war Richard Kellys von einer wunderbar traumartigen Stimmung getragener Film, den man natürlich als Fantasy-Thriller bezeichnen kann, bei dem man jedoch genauso gut an Blue Velvet, aber auch an Rushmore denken kann, damals die Entdeckung.
Dass der seinerzeit auf dem Sundance Festival uraufgeführte Film erst jetzt wieder – wenn auch nur von DVD abgespielt – auf der Leinwand zu sehen ist, sagt vieles über die hiesige Verleihwirtschaft, die zwar immer mehr Filme ins Kino bringt, aber immer mehr außergewöhliche leider nicht. Ein unglücklicher Umstand war dabei sicherlich, dass der Film, in dem ein Flugzeugtriebwerk direkt in eine verschlafene Vorstadtsiedlung fällt, seinen US-Start ausgerechnet in den Wochen nach dem 11. September hatte.
Was dem Film, der in Fan-Kreisen inzwischen Kultstatus besitzt und der jetzt auch in Deutschland auf DVD erschienen ist, nun jedoch zugute kommt, ist der Erfolg (Platz eins in Großbritannien), den die vom Filmkomponisten Michael Andrews bearbeitete und von Gary Jules interpretierte Version des Tears for Fears-Klassikers „Mad World“ momentan hat. Der Singer und Songwriter wird im Anschluss an den Film ein kleines Konzert geben.
„The dreams in which I‘m dying are the best I‘ve ever had“ singt er an einer Schlüsselstelle und trifft damit genau die Stimmung des gesamten Films. Diese spiegelt nämlich nicht nur die Befindlichkeit des von Jake Gyllenhaal gespielten Titelhelden wieder, der, nachdem er nur knapp dem Sturz des genannten Triebwerks in das Haus seiner Eltern entronnen ist, eigenartig schlafwandlerisch durch die Straßen zieht. Sondern auch die desillusionierte Stimmung der ausgehenden Reagan-Ära des Jahres 1988, als die Droge Prozac aufkam und New-Age-Gurus Hochkonjunktur hatten.
Eckhard Haschen
OmU, in Anwesenheit des Sängers Gary Jules, Freitag, 22.30 Uhr, Abaton