: Trance statt Traum-Fußball
■ Langeweile beim 0:0 zwischen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen
Frankfurt (dpa) - Wenn so Meisterschafts-Konkurrenten für Titelverteidiger Bayern München aussehen, muß schon eine Menge Wasser Main und Weser hinunterfließen, um es den Münchenern reichen zu können. Schlafwagenfußball boten Hessen und Hanseaten den 25.000 restlos enttäuschten Zuschauern, die ihrem Unmut mit einem gellenden Pfeifkonzert und „Aufhören„-Rufen Luft machten. „Ich muß ganz klar sagen, daß wir ein schlechtes Spiel gezeigt haben“, gab Eintracht -Trainer Jörg Berger ebenso selbstkritisch wie zerknirscht zu.
Während es „Lästermaul“ Max Merkel fast die Sprache verschlug („Da kriegs't Kopfweh beim Hinschau'n“), fällte der ehemalige Nationaltorwart Manfred Manglitz auf der Tribüne ein vernichtendes Urteil. Manglitz: „Wenn man Noten zwischen 0 und 10 verteilen müßte, bekäme Frankfurt 0,5 und Bremen 0,75.“ Vornehmer zurück hielt sich Eintracht-Torwart Uli Stein („Ich sage lieber nichts“), dessen Paraden wenigstens einen Punkt garantierten.
Ein Foul von Schaaf an Frankfurts stürmendem Libero sorgte neben Votavas Lattenkopfball (6.) in der 16.Minute für den einzigen Höhepunkt des Spiels. Foul oder nicht Foul? Außer oder innerhalb des Strafraums? Schaaf bestritt: „Weder Foul noch im Strafraum.“ Binz bestätigte: „Er hat mich an der Grenze des Strafraums berührt.“ Schiedsrichter Broska (Gelsenkirchen) entschied auf Elfmeter, den Bein gerechtigkeitshalber Reck in die Arme schoß.
Weniger an Bein oder Falkenmayer, denn an Möller und Gründel lag es, daß Frankfurts Mittelfeld nicht auf Touren kam und mehr Trance als Traum-Fußball produzierte. Vor allem der Nationalspieler war völlig von der Rolle. Bremens Trainer Otto Rehhagel war mit dem ersten Auswärtspunkt hochzufrieden: „Das war ein guter Anfang.“ An der Weser ist man offensichtlich genügsam geworden.
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