: Trampers Fazit
In den vier Wochen auf Deutschlands Wasserstraßen habe ich die Internationale der Binnenschiffer als herzensgute, gastfreundliche Menschen erlebt. Zum Trampen sind Schleusen die sinnvollste Basis. Zwar ist es immer eine Art Überfall, unter Zeitdruck der Schleusung eine schnelle Entscheidung zu fordern. Oft aber dauerte es vier bis sechs Stunden, ehe ein Schiff mit der richtigen Route vorbeikam. Wie es allerdings gelang, die Schleusen überhaupt betreten zu dürfen, und wessen Empfehlung half, die Schiffer zu überzeugen, wird nicht verraten.
Nachahmer müssen sich beeilen. Denn das Binnenschiffen in seiner alten Form geht in Deutschland dem Ende entgegen. Die Hälfte der achthundert verbliebenen Schiffsführer wird in den nächsten zehn Jahren in Altersrente gehen. Allenfalls ein Viertel wird durch jüngere deutsche, ein weiteres Viertel durch ausländische Kapitäne ersetzt werden – sagt die Statistik. Die deutschen Schiffer sterben aus, ihre Flotte ist überaltert.
Wie geht es weiter? Ketzerisch könnte man vermuten: Deutschlands Aufgabe wird es sein, kompetenter Server für ein leistungsfähiges Wasserstraßensystem zu werden, auf dem sich andere besser bewegen können, die offensichtlich flinker sind oder fähigeres Gerät haben (sei es neu und effizient, sei es alt und billig).
Zum Schluss noch ein Detail: Während vier Wochen Uferbetrachtung auf Kanälen und Flüssen habe ich nur eine einzige Ratte gesehen: in Berlin-Kreuzberg, zwischen Waterloo- und Zossener Brücke. PS