: Totschlag aus Versehen
betr.: „Wittstock: Haft für Totschläger“, taz vom 4. 3. 03
Kann mir jemand erklären, nach welcher Gerechtigkeit Männer, die im Machtrausch „aus Versehen“ Menschen totschlagen, immer wieder mit begrenzten Haftstrafen davonkommen, während offensichtlich schwer gestörte Frauen (Fall Nicole D.), die ihre eigenen Kinder töten, ebenso regelmäßig lebenslänglich in den Knast wandern? Schon im Märchen war die „Stief“-Mutter, die ihre eigenen Kinder vernichten wollte, immer eine besonders bedrohliche Figur. Aber im Jahre 74 nach Freud müsste ein Gericht doch über solche Hexenängste erhaben sein.
Was ist „planmäßiger“ daran, wenn eine Frau im Zeitalter von Pille, Abtreibung und Babyklappe ihrem Kind und sich selbst so etwas antut, als wenn diese Totschläger ihrem lang aufgestauten Hass freie Bahn lassen? Entweder ist beides irrationaler Totschlag oder beides geplanter Mord. ELISABETH JALBERT, Hamburg