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Tote im Westjordanland

■ Jüdische Siedler bauen Barrikaden / Armee will Palästinenser schützen

Jerusalem (AFP/AP) – Die Ermordung eines jüdischen Siedlers im Westjordanland hat am Wochenende die schwersten Unruhen seit Abschluß des Abkommens zwischen Israel und der PLO ausgelöst. Die Siedler errichteten Straßensperren, diese wurden von der Armee am Sonntag geräumt. Ein Armeesprecher erklärte, der Einsatz der Truppen sei notwendig gewesen, um Übergriffe auf Palästinenser zu verhindern. Seinen Angaben zufolge wurde der Siedler von einem Mitglied der fundamentalistischen Untergrundbewegung Hamas getötet. Ebenfalls im Westjordanland erschossen zwei maskierte Männer den bekannten palästinensischen Immobilienmakler Achmed Odeh Arar. Arar hatte Grundstücksverkäufe arabischer Privatleute an Israelis vermittelt, die damit ihre Siedlung im Westjordanland vergrößerten.

Mit ihren zum Teil brennenden Barrikaden an wichtigen Verbindungsstraßen wollten die Siedler den Verkehr zwischen palästinensischen Ortschaften im israelischen Westjordanland und Israel unterbinden. Die Siedler attackierten Araber mit Steinwürfen und steckten Autos in Brand. Nach Angaben des Siedlerrats, der die Interessen von 110.000 Siedlern vertritt, sollten am Nachmittag in der Siedlung Beth El im Westjordanland Demonstrationen stattfinden. Israels Ministerpräsident Jitzhak Rabin hatte am Samstag abend Gegner des Friedensprozesses auf israelischer und auf palästinensischer Seite verurteilt.

Unterdessen beschlossen die Demokratische Front für die Befreiung Palästinas (DFLP) von Najef Hawatmeh und die proiranische Schiiten-Organisation Hisbollah bei einem Treffen in Damaskus gemeinsame Aktionen, um das israelisch-palästinensische Autonomieabkommen scheitern zu lassen.

Wie aus Militärkreisen verlautete, will Israel den Palästinensern am Montag bei den Verhandlungen in Taba einen Zeitplan für den Rückzug der Armee aus dem Gazastreifen vorlegen.

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